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ALFRED VON DoMASZEWSKl:
Dieser Sturz des allmächtigen Günstlings übte seine Wirkung auf
den Dichterkreis, der ihn umgab. Horaz, der die Verehrung für
den einzigen Herrscher so wahr wie tief empfand, sagte sich los
von dem Gönner in jenem Briefe^, der mit Recht als die Perle seiner
Dichtung gilt, während der jugendlich feurige Properz sich ge-
drängt fühlte, die gefallene Größe wieder anfzurichtenh
Tiberius bekleidete das Gonsulat nur mit seinen Mitregen-
ten, Germanicus (18), Drusus (21), Seianus (31).
Gaius übernimmt das Gonsulat mit Antritt des Princi-
pates, wie auch alle späteren Herrscher, nicht nur damit der
Name des neuen Kaisers durch das ganze Reich gehe.
Denn er erneuerte so die Auspicia, die dem Begründer des
Principates in seinem ersten Consulate zuteil geworden waren.
Daher das Omen für Galba, Suetonius Galba 8 TVcm po^
Cmzfa&rme decidh reper^ey^e dnudecim
/nrnd inzpe/vi In der Rolle des
Beglückers der Menschheit verzichtet Gaius im Jahre 38 auf
das Gonsulat, um es dann im Allmachtstaumel Jahr für Jahr zu
bekleiden. Sein Amtsgenosse ist im ersten Jahre sein Vetter
Tiberius, dem er die Nachfolge zugedacht hatte. L. Apronius Cae-
sianus (39) und Q. Sentius Saturninus (41) verdanken das Amt
wohl nur der nahen Freundschaft, die ihre Väter mit Germanicus
verband.
Claudius ist Gonsul beim Antritt des Principates und auf
kurze Zeit im folgenden Jahre. Dann wieder im Jahre der Säcular-
feier 47 und im Jahre 51, wo er Nero zum Thronfolger erhobh
Seine Amtsgenossen sind G. Gaecina Largus (42), A. Vitel-
lius (43. 47), Sex. Cornelius Orfitus (51). Die beiden ersten sind
während seiner ganzen Regierung die vertrautesten seiner Räte;
man wird dies auch für den dritten annehmen müssen.
Nero. Unter Senecas Staatsleitung hat Nero fast in jedem
Jahre (55. 57. 58. 60) das Gonsulat bekleidet, zusammen mit den
Vornehmsten des römischen Adels, deren Ahnen seit Generationen
Consnlare gewesen waren. Die Absicht des Erziehers, dem Zög-
^ epp. 1, 7.
s 3, 9, 21—32.
^ Deshalb begnügte sich Augustus mit der consularischen Zahl der
Lictoren. MoMMSEN, Staatsr. 1, 388. Nur roher Unverstand ließ einen
Domitian wieder auf die dictatorische Zahl zurückgreifen.
^ Prosop. 1,370.
ALFRED VON DoMASZEWSKl:
Dieser Sturz des allmächtigen Günstlings übte seine Wirkung auf
den Dichterkreis, der ihn umgab. Horaz, der die Verehrung für
den einzigen Herrscher so wahr wie tief empfand, sagte sich los
von dem Gönner in jenem Briefe^, der mit Recht als die Perle seiner
Dichtung gilt, während der jugendlich feurige Properz sich ge-
drängt fühlte, die gefallene Größe wieder anfzurichtenh
Tiberius bekleidete das Gonsulat nur mit seinen Mitregen-
ten, Germanicus (18), Drusus (21), Seianus (31).
Gaius übernimmt das Gonsulat mit Antritt des Princi-
pates, wie auch alle späteren Herrscher, nicht nur damit der
Name des neuen Kaisers durch das ganze Reich gehe.
Denn er erneuerte so die Auspicia, die dem Begründer des
Principates in seinem ersten Consulate zuteil geworden waren.
Daher das Omen für Galba, Suetonius Galba 8 TVcm po^
Cmzfa&rme decidh reper^ey^e dnudecim
/nrnd inzpe/vi In der Rolle des
Beglückers der Menschheit verzichtet Gaius im Jahre 38 auf
das Gonsulat, um es dann im Allmachtstaumel Jahr für Jahr zu
bekleiden. Sein Amtsgenosse ist im ersten Jahre sein Vetter
Tiberius, dem er die Nachfolge zugedacht hatte. L. Apronius Cae-
sianus (39) und Q. Sentius Saturninus (41) verdanken das Amt
wohl nur der nahen Freundschaft, die ihre Väter mit Germanicus
verband.
Claudius ist Gonsul beim Antritt des Principates und auf
kurze Zeit im folgenden Jahre. Dann wieder im Jahre der Säcular-
feier 47 und im Jahre 51, wo er Nero zum Thronfolger erhobh
Seine Amtsgenossen sind G. Gaecina Largus (42), A. Vitel-
lius (43. 47), Sex. Cornelius Orfitus (51). Die beiden ersten sind
während seiner ganzen Regierung die vertrautesten seiner Räte;
man wird dies auch für den dritten annehmen müssen.
Nero. Unter Senecas Staatsleitung hat Nero fast in jedem
Jahre (55. 57. 58. 60) das Gonsulat bekleidet, zusammen mit den
Vornehmsten des römischen Adels, deren Ahnen seit Generationen
Consnlare gewesen waren. Die Absicht des Erziehers, dem Zög-
^ epp. 1, 7.
s 3, 9, 21—32.
^ Deshalb begnügte sich Augustus mit der consularischen Zahl der
Lictoren. MoMMSEN, Staatsr. 1, 388. Nur roher Unverstand ließ einen
Domitian wieder auf die dictatorische Zahl zurückgreifen.
^ Prosop. 1,370.