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Littmann, Enno [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 8. Abhandlung): Das Malerspiel: ein Schattenspiel aus Aleppo — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37670#0010
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10

EnnoLittmann:

hinwies; er hat über sie in seinen .ReMeiHsDscAeM- TF^mder-
S. 7ff. und S. 151 gehandelt. Da diese arabischen
Bänkelsänger immer um Geld singen und auch ihren Lohn von
den Zuhörern einfordern, konnte ihr Name einerseits nach ihrer
Tätigkeit die Bedeutung „Bettler" erhalten; andererseits aber
konnte nach dem Inhalt ihrer Gesänge, die ja tatsächlich zur
Volksunterhaltung dienen, ihr Name bei den Türken für die berufs-
mäßigen „Volkserzähler" gebraucht werden. Der arabische
Meddäh jedoch erzählt in Poesie oder Reimprosa, der türkische
in Prosa.
Über den türkischen Meddäh findet, man Näheres bei .lACon,
YVh h. IW.sAY., S. 10 fl., und 757 /,:. /P7V. 1, 8. 1 fl. JACOB nennt ihn einen
,,realistischen Stimmkünstler und Humorist". So wird auch im Ahc-
von KÜLEKiAN S. 1138 das Wort
übersetzt „artiste qui raconte des hisloriettes avec changement
de voix et imitation des gestes". JACOB hat auch mehrere tür-
kische Meddäh-Erzählungen ins Deutsche übersetzt; Tür/.LrAc
S. 28, erwähnt er die „vielfachen Beziehungen
zwischen den Figuren, mit denen der türkische Meddäh un'd
Wajalgy (Schattenspieler) operieren". Meine Annahme, daß auch
das Mal erspiel Berührungen mit der Meddäh-Kunst habe, gründet
sich nicht auf den Inhalt, der Texte, sondern auf die Art und
Weise, in der die „szenischen Bemerkungen" zwischen den Dia-
logen der handelnden Personen zum Ausdruck gebracht werden.
So heißt es z. B.: „Ibis kommt trapp trapp herein" (1. Auftritt);
„inzwischen wird bumm bumm an die Tür geklopft" (3. Auftritt);
„tack tack klopfen sie an die Tür" (10. Auftritt); „plumps,
fällt der Meister vom Stuhl herunter" (11. Auftritt). Der Orientale,
namentlich der Türke, liebt, solche lautmalenden Ausdrücke sehr;
auch in meinen S. 41, Z. 4 v. u.
findet sich die Bemerkung: „Sie schlafen ein, chhh." Aber sie
sind ganz besonders charakteristisch für die realistische Erzäh-
lungskunst, wie ja schließlich auch bei uns. So ist es ebenfalls
erklärlich, wenn innerhalb der längeren Zwischenbemerkungen
gegen Schluß des Stückes, in denen angegeben wird, was die
handelnden Personen tun, öfters die Verba nicht wie sonst im Präsens,
sondern im eigentlichen Erzählungstempus, dem Aorist, stehen. Diese
„Bühnenbemerkungen" werden dort zur wirklichen Erzählung.
Rein literarischer Stil aber ist es, wenn in unserem Texte
die Benennungen für die einzelnen Personen variieren, Der Maler
 
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