14
H. von Schubert:
überhaupt nicht mehr hineinzugehören scheint, — was er aber,
andere Verwendung sich vorhehaltend, mit demselben innerlichen
bereiten Verständnis in sich aufgenommen haben wird: Sätze nur
noch über die Eigentumsfrage, auch äußerlich ein zweiter Absatz.
Von Sichards Vorrede zu IV. Clemens kommt Franck zu dieser Schrift
selbst: „Item lies fürnemlich die vierte Epistel an die Gemeinde
zu Jerusalem, durchaus, wie ein gemeines Leben, gemeiner
Brauch aller Dinge bei ihnen war, und doch die Bos-
heit. anfing, das Mein und das Dein, ja ein Eigentum im
Christentum anzurichten. Wie heftig er dawider sei,
zeigt an, daß auch die Heiden und Weisen Graeciae
haben erkannt, daß billig alle Ding gemein sollen sein,
und Niemand nichts, das Gottes ist, ein tun, so wenig
als die Sonne, Luft, Elemente etc. Denn, wie das, spricht
er, mit mag geteilt werden, also auch dies alles. All Ding
ist zu gemeinem Brauch geben. Allegiert darauf gar artlich
Davidcm Ps. 132 (v. 1: ecce quam bonum et quam jucundum habitare
fratres in unum) und den Brauch der ersten Kirche, Act. 4. 5.“
Dazu fügt dann Franck noch einen Hinweis auf Augustin: „Und
auch Augustinus sagt: es werde aus menschlichem und nit aus
göttlichem Recht gesagt, des Dorf ist mein“ und schließt dann
aus alledem: „Daher wir mögen abnehmen, daß das Eigentum nit
aas Gott, sondern aus der Menschen Untreue erdacht, aufgesetzt
und von Nimrod, dem starken Jäger, der alles mit Gewalt, was er
übermocht, unter sich warf und, das gemein war, eintät und zu
eigen machte, angefangen1, also, daß das Eigentum in die Welt,
Gemeinschaft aller Dinge unter die Christen gehört, wie wir be-
kennen: eine Gemeinschaft der Heiligen“. Den Beschluß macht
dann wieder ein Verweis über Erasmus auf die großen Philosophen:
„Siehe Erasmus inChiliad. im ersten Sprichwort Pythagorae: ami-
corum sunt omnia communia. Item Platonen und Epicurum, wie
gute Freunde alle Dinge gemein haben.“
1 Dazu ist die ausführlichere Stelle im 1. Buch S. 6a über Nimrod
hinzuzuziehen: „Da fing' bald an Nimrod zu herrschen und wer baß mocht,
thät den andern in Sack, und fingen an die Welt zu teilen und um das Eigen-
tum zu zanken, da kam auf das Mein und Dein, das sie zuletzt so wild wurden,
daß sie von den wilden Tieren kaum ein Unterschied hatten; wollt einer
edler und besser sein denn der andere, ja sein Herr sein. So doch Gott alle
Dinge gemein hat erschaffen, wie noch heut gemein Luft Feuer, Regen und
Sonnen wir genießen, und alles was der diebische tyrannische Mensch nit
ein kann tun, unter sich werfen und beherrschen“. Vgl. auch noch S. 10b,
239b, 240b.
H. von Schubert:
überhaupt nicht mehr hineinzugehören scheint, — was er aber,
andere Verwendung sich vorhehaltend, mit demselben innerlichen
bereiten Verständnis in sich aufgenommen haben wird: Sätze nur
noch über die Eigentumsfrage, auch äußerlich ein zweiter Absatz.
Von Sichards Vorrede zu IV. Clemens kommt Franck zu dieser Schrift
selbst: „Item lies fürnemlich die vierte Epistel an die Gemeinde
zu Jerusalem, durchaus, wie ein gemeines Leben, gemeiner
Brauch aller Dinge bei ihnen war, und doch die Bos-
heit. anfing, das Mein und das Dein, ja ein Eigentum im
Christentum anzurichten. Wie heftig er dawider sei,
zeigt an, daß auch die Heiden und Weisen Graeciae
haben erkannt, daß billig alle Ding gemein sollen sein,
und Niemand nichts, das Gottes ist, ein tun, so wenig
als die Sonne, Luft, Elemente etc. Denn, wie das, spricht
er, mit mag geteilt werden, also auch dies alles. All Ding
ist zu gemeinem Brauch geben. Allegiert darauf gar artlich
Davidcm Ps. 132 (v. 1: ecce quam bonum et quam jucundum habitare
fratres in unum) und den Brauch der ersten Kirche, Act. 4. 5.“
Dazu fügt dann Franck noch einen Hinweis auf Augustin: „Und
auch Augustinus sagt: es werde aus menschlichem und nit aus
göttlichem Recht gesagt, des Dorf ist mein“ und schließt dann
aus alledem: „Daher wir mögen abnehmen, daß das Eigentum nit
aas Gott, sondern aus der Menschen Untreue erdacht, aufgesetzt
und von Nimrod, dem starken Jäger, der alles mit Gewalt, was er
übermocht, unter sich warf und, das gemein war, eintät und zu
eigen machte, angefangen1, also, daß das Eigentum in die Welt,
Gemeinschaft aller Dinge unter die Christen gehört, wie wir be-
kennen: eine Gemeinschaft der Heiligen“. Den Beschluß macht
dann wieder ein Verweis über Erasmus auf die großen Philosophen:
„Siehe Erasmus inChiliad. im ersten Sprichwort Pythagorae: ami-
corum sunt omnia communia. Item Platonen und Epicurum, wie
gute Freunde alle Dinge gemein haben.“
1 Dazu ist die ausführlichere Stelle im 1. Buch S. 6a über Nimrod
hinzuzuziehen: „Da fing' bald an Nimrod zu herrschen und wer baß mocht,
thät den andern in Sack, und fingen an die Welt zu teilen und um das Eigen-
tum zu zanken, da kam auf das Mein und Dein, das sie zuletzt so wild wurden,
daß sie von den wilden Tieren kaum ein Unterschied hatten; wollt einer
edler und besser sein denn der andere, ja sein Herr sein. So doch Gott alle
Dinge gemein hat erschaffen, wie noch heut gemein Luft Feuer, Regen und
Sonnen wir genießen, und alles was der diebische tyrannische Mensch nit
ein kann tun, unter sich werfen und beherrschen“. Vgl. auch noch S. 10b,
239b, 240b.