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Schubert, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 11. Abhandlung): Der Kommunismus der Wiedertaeufer in Muenster und seine Quellen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37688#0019
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Der Kommunismus der Wiedertäufer in Münster und seine Quellen. 19

Brief ist an die Gemeinde zu Jerusalem mit ihrem Bischof Jacobus
gerichtet und besteht aus zwei innerlich wenig miteinander zu-
sammenhängenden Hälften. Während die erste es mit der vita
communis zu tun hat, bezieht sich die zweite auf den rechten
Schriftgebrauch; beides zusammenfassend schließt Clemens mit
der Mahnung an die Brüder communem vitam ducentes et scripturas
sacras intelligentes, nicht von den apostolischen Regeln abzuweichen.
Er, Clemens, des Petrus Schüler und Nachfolger, kennt sie nämlich
und ist berechtigt und verpflichtet, Gehorsam gegen Lehren und
Beispiel der Apostel einzuschärfen. Dieser Gedanke ist die Klam-
mer zwischen beiden Teilen (c. 3).'
Der erste Teil ist der, den Sebastian Franck im Hauptteil
fast wörtlich übersetzt, das Weitere nur andeutend. Diese Kern-
sätze lauten: communis enim usus omnium quae sunt in hoc mundo
omnibus esse hominibus debuit, sed per iniquitatem alius suum dixit
esse et alius illut, et sic inter mortales facta divisio est. Denique
Grecorum quidem sapientissimus, hec ita sciens esse, ait communia
debere esse amicorum omnia. ln omnibus autem sunt sine dubio et
coniuges1. Et sicut non potest, inquid, dividi aer neque splendor solis,
ita nec reliqua quae communiter in hoc mundo omnibus data sunt
ad habendum clividi debere, sed habenda esse communia. Also, die
Gemeinschaft an allen Dingen is,t das Ursprüngliche — nur durch
die Schlechtigkeit der Menschen ist Güterteilung und Eigentums-
erwerb „unter den Sterblichen“ entstanden — und. das Natür-
liche — wie Luft und Licht ist auch „das übrige“ unteilbar.
So auch der Weiseste der Griechen, der vom Gemeinbesitz „unter
den Freunden“ redet. Daß damit Plato gemeint ist, macht der Zu-
satz vollends wahrscheinlich, zu „allem“ gehörten auch die Frauen2.
Wie der Philosoph freilich nur von den „Freunden“ spricht, so das
Prophetenwort, das als weiterer Be weis herangezogen und tatsächlich
Psalm 132, 1 ist, nur von den „Brüdern“, von denen es „fein und
lieblich“ sei, wenn „sie einträchtig bei einander wohnen“. Das
Zitat bildet die Überleitung zu dem Bilde der Apostel und Apostel-
schüler, die „diese Lebensgewohnheit beibehalten“ (istius consue-
1 Der anstößige Satz ist ausgelassen in den drei zur Klasse A 2 gehö-
renden Codices Sangall. (saec. X), Bamberg, (saec. X/XI) u. Därmst, (saec. XI),
getilgt in dem zu Al gehörigen cod. Paris. 3852 (saec. XI). Es ist der Satz,
den auch Sichard ausließ.
2 Sichard am Rande: Plato is est, qui et philosophorum deus dictus est.
 
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