Das mandäische Buch des Herrn der Größe.
bar und doch nicht wirklich griechisch gedacht sind, ist das 7cveu(xa,
das einst über dem Chaos der Materie, dem unbedingt Bösen,
brütete. Das ist Israels Weisheit, die Rühä d’Qudsa (Ttvsuga
ayLov)1. Aber einst wird der Urmensch kommen, die Stadt der
Bösen und die Welt vernichten, die Sieben niederschlagen und die
Dämonin töten (oder ins Grab schließen). Wieder möchte ich sagen:
eine so leidenschaftliche Polemik entsteht nicht erst nach dem
Verlauf von Jahrhunderten, sondern in der nächst anschließenden
Zeit.
Man könnte mit ein wenig Phantasie noch weiter gehen. Ist
vielleicht jene novellenartige Erzählung von Mirjai und Enös2
selbst nur eine Wiederspiegelung dieses Streites in späterer Zeit ?
Mirjai, die reine Jungfrau, wird von den Juden als schamlose
Buhlerin gelästert, ihre Jünger getötet. Da erscheint Enös als der
weiße Falke, stürzt mit seinem Flügelschlag die Juden (die Priester)
in den Strom3, zerstört den Tempel und legt Feuer an Jerusalem.
Dann steigt er mit Mirjai zur Lichtwelt empor. Schon Brandt
hat darauf aufmerksam gemacht, daß der weiße Falke persischer
Eschatologie, entlehnt ist, wo er (Bundehesh XIX 8, Windisch-
mann, Zoroastrische Studien, S. 94) die Aufgabe hat mit seinen
Flügeln die Schlangen zu töten. Die ysvvyjgaTa s/Gvcov in der
Predigt des Täufers (Matth. 3, 7 = Luk. 3, 7) brauchen wirk-
lich nicht aus so weit abweichenden Stellen wie .les. 14, 29:
59, 5 oder Ps. 58, 5 hergeleitet zu werden. Daß eine volks-
tümliche Opposition gegen die erstarrten Formen der jüdi-
schen Religiosität auch innerhalb des Judentums von dieser
Polemik beeinflußt wurde, ist ja voll begreiflich, zumal der Streit
der alten und der neuen Weisheit zum großen Teil ein Streit um
die Auferstehung und Jenseitshoffnung war.
1 Vgl. Weisli. Salom. 1, 5 ayi,ov -veuga -oaSeiocc, (von der aotpia).
Der Begriff des -vsugoc tritt hier zuerst stärker hervor. Natürlich könnte
der erweiterte Name der Rühä auch später aus Haß gegen die Christen gebildet
sein, aber er braucht es nicht.
2 Brandt, Mandäische Religion, S. 155, Lidzbarski Johannesbuch
S. 123ff. Der bei Brandt zu kurz angeführte Bericht Siouffis stimmt am
engsten mit Johannesbuch S. 137 zusammen. Gerade er schildert das Blut-
bad unter den 366 Jüngern des Jöhänä, das nach dessen Tode Anlaß für die
Zerstörung Jerusalems durch Enös wird.
3 Das brennende Wasser wird erwännt (Johannesbuch 137, 16). Man
denke an das Taufen mit Feuer in der Johannespredigt der Evangelien quelle Q.
Ihre Eigenheiten scheinen mir jetzt deutlicher hervorzutreten.
bar und doch nicht wirklich griechisch gedacht sind, ist das 7cveu(xa,
das einst über dem Chaos der Materie, dem unbedingt Bösen,
brütete. Das ist Israels Weisheit, die Rühä d’Qudsa (Ttvsuga
ayLov)1. Aber einst wird der Urmensch kommen, die Stadt der
Bösen und die Welt vernichten, die Sieben niederschlagen und die
Dämonin töten (oder ins Grab schließen). Wieder möchte ich sagen:
eine so leidenschaftliche Polemik entsteht nicht erst nach dem
Verlauf von Jahrhunderten, sondern in der nächst anschließenden
Zeit.
Man könnte mit ein wenig Phantasie noch weiter gehen. Ist
vielleicht jene novellenartige Erzählung von Mirjai und Enös2
selbst nur eine Wiederspiegelung dieses Streites in späterer Zeit ?
Mirjai, die reine Jungfrau, wird von den Juden als schamlose
Buhlerin gelästert, ihre Jünger getötet. Da erscheint Enös als der
weiße Falke, stürzt mit seinem Flügelschlag die Juden (die Priester)
in den Strom3, zerstört den Tempel und legt Feuer an Jerusalem.
Dann steigt er mit Mirjai zur Lichtwelt empor. Schon Brandt
hat darauf aufmerksam gemacht, daß der weiße Falke persischer
Eschatologie, entlehnt ist, wo er (Bundehesh XIX 8, Windisch-
mann, Zoroastrische Studien, S. 94) die Aufgabe hat mit seinen
Flügeln die Schlangen zu töten. Die ysvvyjgaTa s/Gvcov in der
Predigt des Täufers (Matth. 3, 7 = Luk. 3, 7) brauchen wirk-
lich nicht aus so weit abweichenden Stellen wie .les. 14, 29:
59, 5 oder Ps. 58, 5 hergeleitet zu werden. Daß eine volks-
tümliche Opposition gegen die erstarrten Formen der jüdi-
schen Religiosität auch innerhalb des Judentums von dieser
Polemik beeinflußt wurde, ist ja voll begreiflich, zumal der Streit
der alten und der neuen Weisheit zum großen Teil ein Streit um
die Auferstehung und Jenseitshoffnung war.
1 Vgl. Weisli. Salom. 1, 5 ayi,ov -veuga -oaSeiocc, (von der aotpia).
Der Begriff des -vsugoc tritt hier zuerst stärker hervor. Natürlich könnte
der erweiterte Name der Rühä auch später aus Haß gegen die Christen gebildet
sein, aber er braucht es nicht.
2 Brandt, Mandäische Religion, S. 155, Lidzbarski Johannesbuch
S. 123ff. Der bei Brandt zu kurz angeführte Bericht Siouffis stimmt am
engsten mit Johannesbuch S. 137 zusammen. Gerade er schildert das Blut-
bad unter den 366 Jüngern des Jöhänä, das nach dessen Tode Anlaß für die
Zerstörung Jerusalems durch Enös wird.
3 Das brennende Wasser wird erwännt (Johannesbuch 137, 16). Man
denke an das Taufen mit Feuer in der Johannespredigt der Evangelien quelle Q.
Ihre Eigenheiten scheinen mir jetzt deutlicher hervorzutreten.