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Hülsen, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 13. Abhandlung): Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37690#0008
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8 Christian Huelsen: Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian.
vergraben lagen1; in größerer Ausdehnung und bis zum antiken
Niveau ist der Westpalast überhaupt nur einmal freigelegt worden:
das war in den Jahren 1736 und 1737, als der Prälat Giuseppe
Alessandro Furietti auf dem schon damals wie heute der
Familie Bulgarini gehörigen Terrain ausgedehnte Ausgrabungen
anstellen ließ. Furiettis Interesse war hauptsächlich auf Mosaiken
gerichtet, und seine Nachforschungen wurden u. a. durch die Auf-
findung des berühmten jetzt kapitolinischen Taubenmosaiks be-
lohnt. In seinem fünfzehn Jahre später publizierten Buche de musi-
vis (Rom 1752) hat er dieses Hauptstück seiner Sammlung mit meh-
reren anderen seiner Funde publiziert, auch über die Mosaikkunst
von den Ägyptern und Assyriern bis zu den Byzantinern und
Giotto allerlei Gelehrsamkeit zusammengehäuft, über seine Aus-
grabungen in der Villa jedoch nur kärgliche meist technische
Mitteilungen (S. 30. 32) gemacht. Die kurze Beschreibung eines
Teiles der von ihm aufgedeckten Räume (S. 54f., s. unten S. 16
A. 2) ist mangels eines beigegebenen Planes in den Einzelheiten
schwer verständlich, und deshalb von Winnefeld kaum heran-
gezogen.
Es muß daher als ein glücklicher Zufall bezeichnet werden,
wenn jetzt aus einer süddeutschen Privatsammlung ein gänzlich
unbekannter Plan der Ausgrabungen Furiettis von 1736/37 zutage
kommt; er befindet sich in einem Sammelbande architektonischer
Hand Zeichnungen, welche Herr Geheimrat Marc Rosenberg in
Schapbach vor einiger Zeit erworben hat. Für die große Liberali-
tät, mit welcher Herr Rosenberg mir die Untersuchung des wert-
vollen Bandes, über dessen sonstigen Inhalt ich bei anderer Ge-
legenheit zu berichten hoffe, hier in Heidelberg ermöglicht hat,
möchte ich ihm auch an dieser Stelle meinen wärmsten Dank
aussprechen.
Der Band stammt, wie eine ältere handschriftliche Notiz auf
dem Vorsetzblatte besagt, aus dem Nachlasse des durch seine
wertvollen Aufnahmen des Diocletianspalastes in Spalato und
der antiken Gebäude in Nimes bekannten französischen Archi-
tekten Charles-Louis Clerisseau2 (1723 — 1820). Als dieser im
1 Contini' spricht bei seiner Beschreibung der „Academia“ am Anfänge
(zu n. 8) von den „cubicula.solo aequata cic sentibus obsita“ (s. o. zu Abb. 2),
und am Schluß (zu Nr. 30): omnes hae antiquitates hoclie senticetis opertqe,
et earum possessor est supradictus Josephus Caesar.
2 Über Clerisseau vgl. Fr. Noack bei Thieme-Becker, Künstler-
lexikon VII, S. 91 f. Die von seinen Kollegen Peyre, Moreau und Wailly
 
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