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Hülsen, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 13. Abhandlung): Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37690#0003
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Die Villa des Hadrian bei Tivoli, jene einzig dastehende
Schöpfung römischer Baukunst und Dekoration, welche durch die
Laune des kaiserlichen Bauherrn im Laufe weniger Jahre ins
Leben gerufen wurde, um bald darauf ebenso schnell der Ver-
nachlässigung und dem Verfalle anheim gegeben zu werden, hat
in den letzten zwanzig Jahren, seit durch Hermann Winne-
felds ausgezeichnete Monographie1 Grundlagen und Ausgangs-
punkte für neue Untersuchungen geboten waren, die Archäologen
und Architekten in mannigfacher Weise beschäftigt. Von ein-
zelnen Bauwerken des riesigen Komplexes sind u. a. die sogen.
,,Piazza d’armi“ mit der .,,Poikile“2, das „Teatro maritimo“3 und
der „Kanopus“4 Gegenstand der Forschungen deutscher, fran-
1 Die Villa des Hadrian bei Tivoli. Aufnahmen und Untersuchungen
von Hermann Winnefeld. Berlin 1895 (Jahrbuch des K. Deutschen
Archäologischen Instituts, Ergänzungsheft III).
2 Daß die „Piazza d’armi“ als Garten in Form eines „Hippodromus“
zu erklären sei, hat Winnefeld, Archäol. Anzeiger, 1895, S. 235, festgestellt.
Die „Poikile“ ist eine dazugehörige, genau nordsüdlich orientierte Porticus
miliarensis, in welcher wahrscheinlich die nur durch Ficoronis Abschrift
erhaltene Inschrift CIL. XIV, 3695 a (die Gusman p. 123 irrig mit dem
‘Teatro maritimo’ in Verbindung setzt) angebracht war. S. meine Be-
merkungen Archäol. Anzeiger, 1896, S. 47 f.
3 Das Rätsel des „Teatro maritimo“ (Winnefeld S. 59f., Gusman
p. 123f.) hat, wie mir scheint, M. L. Goti-iein, Geschichte der Gartenkunst I,
S. 120f. gelöst: es war ein Vogelhaus, dessen Hauptteile der Beschreibung
des „Ornithon“ in der Villa des Varro [de re rustica III, 5) entsprechen. Die
Übereinstimmung wird schlagend illustriert durch eine Renaissance-Rekon-
struktion des ,,Ornithon M. V arronis“, welche Gothein a. a. 0. Abb. 79
nach dem Stiche in Jac. Lauri Splendor Antiquae Urbis (1611) reproduziert;
dieser ist aber, was Gothein entgangen ist, nur eine stark verkleinerte
Wiederholung nach dem großen Blatte in Lafreris Speculum Romanae
Magnificentiae (zuerst 1558 mit Tramezzinos Adresse), dessen Autor kein
anderer ist als der Architekt Pirro Ligorio, welcher sich mehr als sonst
jemand im 16. Jhdt. mit der Hadriansvilla beschäftigt hat.
4 Nach den Aufnahmen des „Kanopus“ von Sortais (1893/94) sind
bei Gusman Fig. 202, 203, 206, 207, 211 gegeben. Für die Erklärung der
großen, das Tal abschließenden Runclnische als Serapisheiligtum ist es von
Bedeutung, daß neuerdings der Grundriß des Serapeums im römischen Mars-
felde durch die Zusammensetzung mehrerer Fragmente der Forma Urbis
Romae genau bekannt geworden ist und in auffallender Weise dem Bau in
der Villa gleicht. Vgl. Römische Mitteilungen, 1903, S. 33f. und Taf. I.

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