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Hülsen, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 13. Abhandlung): Der kleinere Palast in der Villa des Hadrian bei Tivoli — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37690#0018
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18

Christian Huelsen:

ad planitiem depressiorem versus septentrionem et orientern): es ist
also ein offenbarer Fehler Piranesis, wenn er an dieser Stelle
allerlei ,,stanze o abitazione per trattenimento delVImperators e sua
compagnia“ (n.36) einzeichnet. Vielleicht hat ihn auch eine unklare
Erinnerung an die Existenz jener Treppe veranlaßt, in dieser Gegend
einen doppelten Aufgang nach oben (scale che salivano a secondi
piani della fabbrica; Nr. 38 seines Planes) anzusetzen. Diese Doppel-,
treppe erscheint an-einer Stelle, wo Furietti und Contini einen
großen Saal (ca. 10x15 m) mit einer durch Nischen gegliederten
und mit Säulen geschmückten Vorhalle (atrium cum duobus fron-
tibus medii circuli, ornaium loculis portis et duobus habitaculis ab
adversis partibus Contini) angeben. Da Furietti den Raum
nicht näher beschreibt, namentlich nichts über die Ausstattung
des Fußbodens angibt, kann man zweifeln, ob er bei den Aus-
grabungen von 1736 wirklich freigelegt worden ist: die Durch-
brechung der Ost- und Westwand durch je vier Säulen in der Mitte
auf Furiettis Plan ist wenig wahrscheinlich.
Wenden wir uns den Baulichkeiten an der Nordseite des großen
Hofes 39 zu, so finden wir da zunächst eine einfache Reihe recht-
eckiger Räume (38), welche Furietti „Eingänge zur Area vor
dem Tempek' benennt, und demgemäß auf beiden Seiten öffnet.
Richtiger ist hier offenbar Piranesis Zeichnung, welche durch
Pennas1 und Bulgarinis2 Beschreibungen bestätigt wird: dem-
nach lagen hier mehrere schön ausgestattete Gemächer, welche
ihren Zugang nur vom Hofe (von Süden) hatten3. Da Furietti
über den Fußboden dieser Räume nichts angibt, scheint er sie
nicht bis zum antiken Niveau freigelegt zu haben; so ist ihm
auch die Existenz einer Treppe in dem Raume zwischen 37 und 38
entgangen, welche in unterirdische unter dem Peristyl hinlaufende
1 Penna II, 110: ancora si conservano (an der Nordseite des Hofes) Ire
camere larghe 23 palmi, profonde 41 ed alte 34, e nelle volle vi sono le vestigie
di stucchi finissimi, ed avevano i pavimenti di mosaico essendovene rimaste
le traccie. Annesse a queste vi sono rovine di altre camere, e fra le altre vi esiste
una scala, che discende in alcuni cunicoli. sotterranei, che passano sotto il peri-
stilio.
2 Bulgarini p. 124: Contigue (dem achteckigen Pavillon, s. u.) sono
stanze atterrate ed una scala. che mette ad una via sotterranea, scoperta nel 1831,
accanto alla quäle sono due gran sale in essere con volte dipinte, ed ornati di
finissimi sluchi, ed altra con esedra, che avevano superiormente un altro piano.
3 Auf der Aufnahme in den Notizie degli scavi erscheinen diese Räume
ganz ohne Zugänge, was natürlich unmöglich ist.
 
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