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Christian Huelsen:
nähernd einen Kreis, sondern ein Rechteck mit zwei abgestumpften
Ecken zum Grundriß. Der südlich anstoßende größere Saal ist
zweigeteilt : zunächst dem Mittelraum gleichfalls ein Rechteck mit
abgestumpften Ecken, dann, durch vier Säulen getrennt, ein
zweites etwas größeres Rechteck. Während ferner die Pfeiler,
welche die Bedeckung des Mittelraumes — wohl sicher eine Kuppel
oder ein Fächergewölbe — trugen, bei Contini und Piranesi
genau symmetrisch erscheinen, hat Furiettis Plan für diese drei
ganz verschiedene Grundrisse. Gleich, sind bei ihm nur die beiden
Pfeiler an der Westseite, während die an der Ostseite von diesen
und untereinander gänzlich verschieden sind.
Daß die Verschiedenheit in der Darstellung rein willkürlich
sei, wird man nach dem sonstigen Charakter des Furiettisehen
Planes nicht annehmen, sie dürfte vielmehr auf genauerer Beob-
achtung beruhen1. Auch an einer zweiten Stelle erscheint Furiettis
Grundriß zuverlässiger als Piranesis: der östliche und westliche
Seitensaal haben nach außen nicht eine halbkreisförmige, sondern
- wie bei Contini — eine gerade Wand. So werden wir denn auch
gegen die vier einwärts geschwungenen Halbkreise aus Säulen,
die nur Piranesi, nicht Contini, zeichnet, bedenklicher werden,
nament lich wenn wir uns erinnern, daß ähnliche barocke Grundriß-
formen schon bei Giambattista Piranesi — man vergleiche seinen
großen rekonstruierten Plan des Campo Marzo und manche seiner
restaurierten Grabbauten — beliebt gewesen sind. Entscheidend
für diese Frage ist, wie mir scheint, der Grundriß des größeren
südlichen Seitensaales.
Daß Furietti gerade diesen Raum sorgfältig hat durchsuchen
und aufnehmen lassen, dürfen wir um so sicherer annehmen, weil
in ihm die beiden Kentauren des Aristeas und Papias gefunden
1 Über die Bestimmung der kleinen und unregelmäßigen Räume,
durch welche die Pfeiler auf Furiettis Plan durchbrochen sind, läßt
sich natürlich nichts sicheres sagen, möglicherweise enthielten einige davon
hölzerne Treppen zum Aufstieg auf das Dach. Gontini’s und Piranesi’s
Grundriß der Pfeiler erklärt sich vielleicht so, daß sie nur einen, und
zwar den südöstlichen einigermaßen vollständig aufgedeckt gesehen und
danach die anderen, symmetrisch aber nicht ohne Willkür, ergänzt haben.—
Ob Furietti mit Recht den Pfeiler an der Nordwestecke ganz conform
dem an der Südwestecke zeichnet, muß dahingestellt bleiben: Penna, der
sich auf Ausgrabungen 1825 bezieht, zeichnet den ersteren so, daß er
weder mit Furietti noch mit einem der anderen im Grundrisse über-
einstimmt. Entscheidung könnte nur durch örtliche Untersuchung ge-
geben werden.
Christian Huelsen:
nähernd einen Kreis, sondern ein Rechteck mit zwei abgestumpften
Ecken zum Grundriß. Der südlich anstoßende größere Saal ist
zweigeteilt : zunächst dem Mittelraum gleichfalls ein Rechteck mit
abgestumpften Ecken, dann, durch vier Säulen getrennt, ein
zweites etwas größeres Rechteck. Während ferner die Pfeiler,
welche die Bedeckung des Mittelraumes — wohl sicher eine Kuppel
oder ein Fächergewölbe — trugen, bei Contini und Piranesi
genau symmetrisch erscheinen, hat Furiettis Plan für diese drei
ganz verschiedene Grundrisse. Gleich, sind bei ihm nur die beiden
Pfeiler an der Westseite, während die an der Ostseite von diesen
und untereinander gänzlich verschieden sind.
Daß die Verschiedenheit in der Darstellung rein willkürlich
sei, wird man nach dem sonstigen Charakter des Furiettisehen
Planes nicht annehmen, sie dürfte vielmehr auf genauerer Beob-
achtung beruhen1. Auch an einer zweiten Stelle erscheint Furiettis
Grundriß zuverlässiger als Piranesis: der östliche und westliche
Seitensaal haben nach außen nicht eine halbkreisförmige, sondern
- wie bei Contini — eine gerade Wand. So werden wir denn auch
gegen die vier einwärts geschwungenen Halbkreise aus Säulen,
die nur Piranesi, nicht Contini, zeichnet, bedenklicher werden,
nament lich wenn wir uns erinnern, daß ähnliche barocke Grundriß-
formen schon bei Giambattista Piranesi — man vergleiche seinen
großen rekonstruierten Plan des Campo Marzo und manche seiner
restaurierten Grabbauten — beliebt gewesen sind. Entscheidend
für diese Frage ist, wie mir scheint, der Grundriß des größeren
südlichen Seitensaales.
Daß Furietti gerade diesen Raum sorgfältig hat durchsuchen
und aufnehmen lassen, dürfen wir um so sicherer annehmen, weil
in ihm die beiden Kentauren des Aristeas und Papias gefunden
1 Über die Bestimmung der kleinen und unregelmäßigen Räume,
durch welche die Pfeiler auf Furiettis Plan durchbrochen sind, läßt
sich natürlich nichts sicheres sagen, möglicherweise enthielten einige davon
hölzerne Treppen zum Aufstieg auf das Dach. Gontini’s und Piranesi’s
Grundriß der Pfeiler erklärt sich vielleicht so, daß sie nur einen, und
zwar den südöstlichen einigermaßen vollständig aufgedeckt gesehen und
danach die anderen, symmetrisch aber nicht ohne Willkür, ergänzt haben.—
Ob Furietti mit Recht den Pfeiler an der Nordwestecke ganz conform
dem an der Südwestecke zeichnet, muß dahingestellt bleiben: Penna, der
sich auf Ausgrabungen 1825 bezieht, zeichnet den ersteren so, daß er
weder mit Furietti noch mit einem der anderen im Grundrisse über-
einstimmt. Entscheidung könnte nur durch örtliche Untersuchung ge-
geben werden.