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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 2. Abhandlung): Zeitgeschichte bei roemischen Elegikern — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37679#0004
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Alfred von Domaszewski:

Vielmehr wurde die Ehrung durch den Kran-z beschlossen,
als die Verehrung des neuen Gottes im Jahre 30 v. Chr.1 in der
Provinz Asia Eingang fand, für denjenigen Mann, der zuerst die
Ordnung des neuen Kultes geschaffen hatte. Es ist dies kein
anderer gewesen als der Statthalter der Provinz Asia des Jahres
30/29 v. Chr., L. Vulcatius Tullus, nach dem der Beschluß datiert
ist [S7tl avh-UTTOCTOu].
Als der Kult jetzt im Jahre 9 v. Chr. eine neue Steigerung
erfuhr, erinnerte man sich des Beschlusses, der für die Ehrung
des L. Vulcatius Tullus gefaßt worden war, und bestimmte, daß
auch der Statthalter Paulus Fabius Maximus in gleicher Weise
geehrt werden sollte.
Demnach ist der L. Vulcatius Tullus der Inschrift nicht der
Freund des Properz2, sondern sein Oheim. Er war der Mitconsul
des Augustus im Jahre 33 v. Chr., er genoß also das Vertrauen
des Kaisers gerade in der Zeit, wo der Krieg mit Antonius unver-
meidlich geworden war. Deshalb erscheint es als ganz angemessen,
daß Augustus ihm in den Jahren 30/29 v. Chr. die Neuordnung
der Provinz Asia übertrug, die während der langen Büstungen
des Antonius in den Jahren 33/32 v. Chr. so schwer gelitten hatte.
Von der Mißhandlung der Provinzialen durch Antonius be-
richtet Augustus selbst: Mon. Ancyr. 4,49 in templis omnium
civitatium pr[ocinci]ae Asiae victor ornament.a reposui, quae spo-
licitis tem[plis N] cum quo bellum gesseram. privatim possederat3.
Bei dieser Auffassung der Inschrift über die Neuordnung des
Kalenders der Provinz Asia fällt Licht auf die Worte des Pro-
perz, die er an seinen Freund Tullus richtet, 1, 6
19 Tu patrui meritas conare anteire secures
et cetera oblitis iura rejer sociis:
nam tua non aetas umquam cessavit amori,
semper et armatae cura fuit patriae.
1 Dio 51, 19, 2 ev Toiq yeve&ydoiq aüroü —- [spojjLYjvtav zlvoa. Daher
auch die Inschrift bei der Erwähnung des Geburtstages sich des Namens
KaTcrap bedient, 1, 4. 9. 23; 2, 57.
2 Mommsens Vorschlag, in dem Tullus der Inschrift den Neffen zu er-
kennen, verwickelt in unlösbare Schwierigkeiten, die Dittenberger ganz
richtig empfunden hat. Aber unter dem Banne der Autorität hat er die von
ihm selbst angedeutete Lösung nicht zu geben gewagt.
3 Vgl. Mommsens Kommentar.
 
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