G
Alfred von Domaszewski:
i Frigida tarn multos placuit tibi Cyzicus annos,
Tülle, Propontiaca qua fluit isthmus aqua.
5 si te forte iuvant Helles Athamantidos urbes,
nee desiderio, Tülle, movere meo.
39 Jiaec tibi, Tülle, parens, haec est pulcherrima sedes,
hie tibi pro digna gente petendus honos,
hie tibi ad eloquium cwes, hie arnpla nepotum
spes et venturae coniugis aptus arnor.
Der Grund für den Dichter an den Freund die Aufforderung
zu richten, seinen Aufenthalt in Asien zu wechseln oder lieber
nach Italien zurückzukehren, lag in den Ereignissen, die sich
gerade in diesem Jahre1 22 v. Chr. in Cyzicus zugetragen hatten.
Dio 54. 7, 6 tou<; ts oti 'Pcogaloo^ -uvac, sv
gtocgsi. ga.aT(.ycoaavT£(;2 dTCsxxstvav, ISouZcogocto.. Die Stadt ver-
lor ihre Autonomie mit Recht3. Da war nach der Ansicht
des Dichters für den Griechenfreund die Zeit gekommen, in seine
wahre Heimat zurückzukehren. So hat das Lob der Schönheit
Italiens, das mit dem milden Himmel Ioniens wetteifern kann4,
und die Beispiele aus der Sage von der Tücke griechischer Art einen
tieferen Sinn, die dann in der Aufforderung zur Heimkehr gipfeln.
II.
In dem Gedichte des Properz 4, 1 beruft sich der Astrolog
für die Wahrheit seiner Prophezeiung auf einen Vorgang, der sich
wirklich zugetragen haben muß :
89 Dixi ego, cum geminos produceret Arria natos
(illa dabat natis arma vetante deo),
non posse ad patrios sua pila referre Penates:
nempe meam firmant nunc duo busta fidem.
quippe Lupercus, equi dum saucia protegit ora,
heu sibi prolapso non bene cavit equo;
Gallus at in castris, dum credita signa tuetur,
concidit ante aquilae rostra cruenta suae.
fatales pueri, duo funera matris avarae,
vera, sed invito contigit ista fides.
1 Auch 3, 9 ist in diesem Jahre gedichtet, Heidelb. Sitzb. 1918, 6, 6.
2 Der Frevel war also von den Behörden begangen worden. Vgl. Dit-
tenberger, Inscr. Or. 483, 177—183.
3 Hieronymus. Syncellus. Sueton. Aug. 43.
4 Dem frigida Cyzicus gemäß sind jene Orte Italiens gewählt, deren
schattende Kühle auch heute den Wanderer erfreut.
Alfred von Domaszewski:
i Frigida tarn multos placuit tibi Cyzicus annos,
Tülle, Propontiaca qua fluit isthmus aqua.
5 si te forte iuvant Helles Athamantidos urbes,
nee desiderio, Tülle, movere meo.
39 Jiaec tibi, Tülle, parens, haec est pulcherrima sedes,
hie tibi pro digna gente petendus honos,
hie tibi ad eloquium cwes, hie arnpla nepotum
spes et venturae coniugis aptus arnor.
Der Grund für den Dichter an den Freund die Aufforderung
zu richten, seinen Aufenthalt in Asien zu wechseln oder lieber
nach Italien zurückzukehren, lag in den Ereignissen, die sich
gerade in diesem Jahre1 22 v. Chr. in Cyzicus zugetragen hatten.
Dio 54. 7, 6 tou<; ts oti 'Pcogaloo^ -uvac, sv
gtocgsi. ga.aT(.ycoaavT£(;2 dTCsxxstvav, ISouZcogocto.. Die Stadt ver-
lor ihre Autonomie mit Recht3. Da war nach der Ansicht
des Dichters für den Griechenfreund die Zeit gekommen, in seine
wahre Heimat zurückzukehren. So hat das Lob der Schönheit
Italiens, das mit dem milden Himmel Ioniens wetteifern kann4,
und die Beispiele aus der Sage von der Tücke griechischer Art einen
tieferen Sinn, die dann in der Aufforderung zur Heimkehr gipfeln.
II.
In dem Gedichte des Properz 4, 1 beruft sich der Astrolog
für die Wahrheit seiner Prophezeiung auf einen Vorgang, der sich
wirklich zugetragen haben muß :
89 Dixi ego, cum geminos produceret Arria natos
(illa dabat natis arma vetante deo),
non posse ad patrios sua pila referre Penates:
nempe meam firmant nunc duo busta fidem.
quippe Lupercus, equi dum saucia protegit ora,
heu sibi prolapso non bene cavit equo;
Gallus at in castris, dum credita signa tuetur,
concidit ante aquilae rostra cruenta suae.
fatales pueri, duo funera matris avarae,
vera, sed invito contigit ista fides.
1 Auch 3, 9 ist in diesem Jahre gedichtet, Heidelb. Sitzb. 1918, 6, 6.
2 Der Frevel war also von den Behörden begangen worden. Vgl. Dit-
tenberger, Inscr. Or. 483, 177—183.
3 Hieronymus. Syncellus. Sueton. Aug. 43.
4 Dem frigida Cyzicus gemäß sind jene Orte Italiens gewählt, deren
schattende Kühle auch heute den Wanderer erfreut.