Metadaten

Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0027
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Pierre Gilles.

19

ist keine von den Handschriften, die Gilles gesammelt, in die Hände
seines Auftraggebers oder dessen Erben gelangt, wo sie verblieben
sind, ist noch heute nicht völlig aufgeklärt. Ein wie ausgezeichneter
Kenner Konstantinopels Gilles gewesen ist, das beweisen aufs
deutlichste seine für die Topographie der Stadt und der Ufer des
Bosporus noch heute grundlegenden Schriften: De Bosporo Thracio,
und De Topographia Constantinopoleos et de illius antiquitatibus1.
Lag es auch außerhalb der Aufgabe, die er sich gestellt, das Kon-
stantinopel seiner Zeit zu beschreiben, so zeigt doch jede Seite, wie
vorzüglich er in ihm Bescheid wußte. Und dieser erprobte Topo-
Pierre Gilles, d’Albi, in: Nouvelles archives du museum d’histoire naturelle.
Sörie IV, T. II, Paris 1900, S. 1—24. — Delisle, Le cabinet des manuscrits
T. I, S. 159—160, — H. Omont, Catalogue des manuscrits grecs de Fontaine-
bleau sous Franpois I et Henri II, Paris 1899, S. VII.— Im Sommer 1544
war Gilles noch in Venedig, hier lernte ihn Conrad Gesner, der nur dieses
eine Mal in Venedig gewesen ist, kennen, vgl. Han hart, Conrad Gessner,
Winterthur 1824, S. 102f.; Gesner. Bibliotheca universalis. Zürich 1545, s. v.
Petrus Gillius, was gegen Hamy S. 14 Anm. 3 zu erinnern ist. Der Brief,
den Gilles’ Gönner, der Kardinal d’Armagnac an den König zugunsten seines
Schützlings richtet, ist nicht, wie überall zu lesen (bei Hamy a. a. O. S. 15),
vom 11. Januar 1547, sondern 1548, wie gleich die erste Zeile hätte lehren
können: „Sire, 11 y a environ trois ans qu’il pleut au jeu Roy de sainte memoire
envoyer un des miens ä Constantinople et autres lieux de Grece, chercher et amasser
des livres anciens pour Vaccomplissement de sa librairie; il y a mis si bonne
diligence, qu’il en a arreste un grand nombre . . .“ Der ,,feu Roy“ ist Franz I.,
gestorben am 15. März 1547 ! Dieser Brief ist nach dem Original zuerst gedruckt
bei Ribier, Lettres et rnemoires d’estat, II, Paris 1666, S. 99, danach Boivin
bei Delisle a. a. O. I, S. 159; die Dokumente bei Ribier sind chronologisch
geordnet, das dem Brief Armagnacs vorhergehende ist vom 7. Januar 1548,
das folgende vom 14. Januar 1548, der Druckfehler 1547 für 1548 kehrt ebenso
wieder T. II S. 103. Danach ist Delisle, Cabinet des mss. III, S. 349, Addi-
tion zu I S. 153 zu berichtigen. — Brief Gilles’ aus Aleppo vom 2. April 1549
(an Jacques Amyot ?) in: Abrahami Ortelii et virorum eruditorum ad eundem
. . . epistolae. Ed. J. H. Hessels. Cambridge 1887 (= Ecclesiae Londino-
Batavae Archivum I) S. 7. Vgl. S. 890. — Nicolas de Nicolay hat Gilles 1551 in
Konstantinopel noch angetroffen, vgl. Nie. de Nicolay, Les quatre premiers
livres des navigations orientales, Lyon, Roville 1567 (Berlin, Kgl. Kupferstich-
kabinett Nr. 1330), Preface. Gilles’ Befreiung aus den Händen der Piraten
fand möglicherweise erst nach der Einnahme der Insel Pantelaria im Sommer
1553 statt, vgl. Negociations de la France dans le Levant p. p. E.Charriere
T. II, Paris 1850, S. 199, 271 ff. — Die Angabe Wiegands, Jahrbuch des
k. deutschen archäologischen Instituts, Bd. 23, 1908, S. 1, Gilles sei 1516
in Konstantinopel gewesen beruht auf einem Druckfehler: 1546!
1 Nach seinem Tode herausgegeben: Lyon, Roville 1561; 1562, dann
oft wieder gedruckt.

2*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften