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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0028
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Handschriftensammler des XVI. Jahrhunderts.

graph und glückliche Handschriftenfinder, der mit zäher Geduld
jeden Winkel Konstantinopels durchforschte, der unter seinen
Codices den einzigen ’AvdbrZou^ Boo7r6pou des Dionysius von Byzanz
hatte1, der mit Türken und Griechen durch Jahre täglich ver-
kehrte, der die senes Constantinopolitani ausfragte, dieser Mann,
der mit tiefem Gram von den Neubauten der Sultane spricht, der
ausführlich von der alten Bibliothek und ihrer Lage im Kaiser-
palast redet, über eine Bibliothek im Serai hat er kein Wort!
Zweimal ist Guillaume Postei im Orient gewesen2, das
erstemal von etwa 1534 bis Anfang 1537. Während dieser Jahre
hat er sich längere Zeit in Konstantinopel auf gehalten, wo er zur
nächsten Umgebung des französischen Gesandten de la Foret ge-
hörte, mit Türken, die er zu Sprachlehrern hatte, in engere Bezie-
hungen kam und vielleicht auch einen Leibarzt des Sultans kennen
lernte. Eine Frucht dieser Reise war sein Werk De la Republique
des Turcs. Eine zweite Reise nach dem Orient hat Postei bereits
1542 geplant, aber erst 1549 ausgeführt. Im November dieses Jahres
traf er in Jerusalem mit dem französischen Gesandten d’Aramont
zusammen, ging in seinem Gefolge nach Konstantinopel, wo er im
Januar 1550 anlangte und bis zum Ende des Jahres blieb. Anfang
1551 war er in Italien auf der Heimreise nach Frankreich.
1 Dionysii Byzantii de Bospori navigatione quae supersunt ed. Carolus
Wescher, Paris 1874, nach einer von Minoidas Minas von Vatopedi mitge-
brachten unvollständigen Handschrift. Der Codex, den Gilles besessen, ist,
soviel er auch gesucht worden ist, bis heute nicht wieder zutage gekommen.
Vgl. Lettres de Peiresc aux freres Dupuy p. p. Tamizey de Larroque (Collection
de doc. inedits p. servir ä Fhistoire de France) passim. Die Abschrift des
Kataloges der Bibliothek des Kardinals Georges d’Armagnac, in der man die
Handschrift vergeblich gesucht hat, ist mit Peirese Nachlaß in der Bibliothek
zu Carpentras; er enthält, wie längst festgestellt ist, die Handschrift nicht.
2 E. G. Vogel, Über Wilh. Posteis Reisen in den Orient, im: Serapeum,
Jg. 14, 1853, S. 49—58, nur zum Teil überholt durch G. Weill, De Guilelmi
Postelli vita et indole, Thesis fac. litt. Paris 1892, S. 24ff. — E. Picot: Les
Franpais italienisants au XVIe siede. T. 1. Paris 1906. S. 313—324. Paul
Ravaisse, Un Ex-libris de Guillaume Postei, in: Melanges offerts ä M. Emile.
Picot. T. 1. Paris 1913. S. 316—333. — Plan zur zweiten Reise: Postel
Quatuor librorum de orbis terrae concordia Primus. . . Excudebat ipsi
authori Petrus Gromorsus sub Phoenicis signo, iuxta scholas Remenses (1543),
geschrieben 1542, Vorrede (S. 7ff.) und Postel: Les raisons de la monarchie...
(Paris 1551), S. V: II me fut necessaire au commancement dudict oeuvre de la
Concorde du monde faire deliberation (comme en la preface dudict oeuvre ay
escript) de retourner aux parties d'Orient. In der Apologie ou Satiffaction de
l’Autheur, hinter den Raisons, S. XLIlIIf. heißt es dann: Et combien que je
 
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