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Jacobs, Emil [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 24. Abhandlung): Untersuchungen zur Geschichte der Bibliothek im Serai zu Konstantinopel, 1 — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37730#0069
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Beschreibung des Neuen Serai.

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Signore an, „sie gehören schon zum dritten Hof“. So ist es wenige
Jahrzehnte nach Dominico durch Taverniers Gewährsmann über-
liefert, und ebenso ist es zu Dominicos Zeit gewesen.
Nach einerBemerkung über diejenigen, die zum engsten persön-
lichen Dienst des Sultans gehören, ihre Anzahl und ihre Funk-
tionen, fährt Dominico in der Beschreibung des dritten Hofes fort:
„Von dem genannten Platz tritt man dann in einen schmalen Gang
und geht von da in einen anderen Hof, wo ein Garten mit Blumen
aller Art ist. Auf der einen Seite dieses Gartens sind die Räume
des Großherrn, (die er benutzt), wenn er in Gesellschaft von Frauen
ist, dorthin kommt man durch hohe Gänge mit Schlössern an den
Türen . . .“x. Damit hat uns Dominico in den innersten Teil des
Serai geführt, in die eigentlichen Wohnräume des Sultans. Zwei
getrennte Teile unterscheidet er1 2, die Frauenseite (banda dove staune
le donne S. 53 = Harem) und die Männerseite (banda dove e
servito delli huomini). Zunächst nennt er die Frauenseite, gleich
darauf fährt er fort und beschreibt die Männerseite.
Bisher haben wir mit Dominico den ersten und den zweiten
Hof durchschritten, von SSW nach NNO, in der Längsachse des
Serai, von dieser war rechts und links zu verstehen, und auch
nach dem Eintritt in den dritten Hof wird zunächst von rechts
und links in diesem Sinne gesprochen. Jetzt, wo Dominico den
innersten Teil des Serai beschreibt, hört die Orientierung auf.
In welcher Richtung der corridor stretto geht, von dem man in
die altra Corte gelangt, auf welcher Seite er liegt, sagt Dominico
nicht ausdrücklich. Über den dritten Hof in der Richtung der
Längsachse des Serai kann der corridor stretto nicht geführt
haben, nach rechts ebenfalls nicht, denn dort liegen nach Dominico
die Apotheke und Räume der Pagenschule. Das ist, wie gesagt,
noch heute so, die Mauer, an der heute Apotheke, Räume für
Seraibedienstete und Schatzhaus liegen, schließt den dritten Hof
nach dem Garten am Meere ab. Obgleich an und für sich klar sein
dürfte, daß die beiden bande des eigentlichen Palais auf einer
Seite des dritten Hofes zu suchen sind, halte ich es doch nicht für

1 S. 32: Dalla detta piazza poi si entra in un corridor stretto, <$f si vä
ad un altra Corte, dove e un Giardino di varii fiori. Da una parte di detto Giar-
dino vi sono le stanze del Gran Signore quando stä con le donne, dove si vä per
corridori alti, con chiave alle porte . . .
2 S. 34: Le stanze giä dette del Gran Signore tanto dalla banda dove e
seruito dalli huomini, quanto da quella delle donne, hanno doi appartamenti...
 
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