Die Corvina.
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von entscheidender Bedeutung; es ist die Aussage des zum Hüter
der Corvina bestimmten Gelehrten. Ursinus noster hac estate in
exercitu regis et hodie est; condicionem habet et nomen historici ac
oratoris et bibliothecQ Budensis custodis etc.“ So schreibt
sein Freund Collimitius aus Wien im November/Dezember 1527
an den gemeinsamen Vertrauten Vadian1.
Gegenüber diesen positiven Feststellungen des Velius wird
man das ihm völlig widersprechende Zeugnis seines Freundes
Nigolaus Olahus mit äußerster Kritik aufnehmen müssen. Olahus
ist im Gefolge der Königin Marie, deren Sekretär und Rat er seit
dem 26. März 1526 war, im Oktober 1527 ebenfalls in Ofen gewesen,
freilich nur wenige Tage: nach dem 16. Oktober ist er hingekommen,
und am 28. Oktober hat er die Stadt bereits wieder verlassen2.
Wie weit seine späteren, teils nach fast einem Jahrzehnt, teils nach
Jahrzehnten gemachten Angaben über die Leerung der Burg durch
Sulejman und die Zerstörung der Bibliothek überhaupt auf eigenem
einstigen Augenschein beruhen könnten — der anstrengende Hof-
dienst bei der Königin, über den er sich wiederholt beklagt, wird
ihm damals, zumal in den Vorbereitungen zur Krönung Ferdinands
nicht gerade viel Zeit gelassen, und ein zweitesmal ist er nachher
nicht dort gewesen —, mag dahinstehen. In seiner Hungaria (1536)
gibt Olahus eine Beschreibung der Bibliothek oder vielmehr der
Bibliotheken des Matthias Corvinus in der Burg zu Ofen und sagt
zum Schluß3: quas (bibliothecas) omnes Turca, postLudovici regis ad
campum Mohäts interitum, qui anno 1526. 29. Augusti contigit, Buda,
Septembris sequentis octava die, postea capta, partim dilaceravit, partim
in alios usus, argento detracto, dissipavit, und in einer noch späteren
kompendiarischen Übersicht seiner Zeit heißt es zum Jahr 15264:
Solymanus victor post conflictum ascendens civitatemBudensem cepit,
combussit, et arcem, integram quidem, sed vacuam reliquit mense
Octobri. Die Wahrscheinlichkeit ist die, daß Olahus, obwohl er
Gelegenheit gehabt hätte, sich durch Augenschein seiner Zeit besser
1 Vadianische Briefsammlung VII, Ergänzungsband, St. Gallen 1913
(Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte. Hrsg, vom Historischen Verein
in St. Gallen S. 20, Nr. 14.
2 Die Zeit ergibt sich aus dem Brief des Olahus, Monumenta Hungariae
Historica, Diplomataria XXV, Budapest 1875, S. 158ff., den Schier a. u.
(S. 146 Anm. 1) a. O. S. 54 noch nicht kennen konnte.
3 Nicolai Olahi Hungaria ed. Kollar, Wien 1763, S. 20.
4 Nicolai Olahi Compendiarium suae aetatis Chronicon in: Matthias
Bel, Adparatus ad Historiam Hungariae, Posonii 1735, S. 39.
Sitzungsberichte der Heidelberger Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 24. Abh.
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von entscheidender Bedeutung; es ist die Aussage des zum Hüter
der Corvina bestimmten Gelehrten. Ursinus noster hac estate in
exercitu regis et hodie est; condicionem habet et nomen historici ac
oratoris et bibliothecQ Budensis custodis etc.“ So schreibt
sein Freund Collimitius aus Wien im November/Dezember 1527
an den gemeinsamen Vertrauten Vadian1.
Gegenüber diesen positiven Feststellungen des Velius wird
man das ihm völlig widersprechende Zeugnis seines Freundes
Nigolaus Olahus mit äußerster Kritik aufnehmen müssen. Olahus
ist im Gefolge der Königin Marie, deren Sekretär und Rat er seit
dem 26. März 1526 war, im Oktober 1527 ebenfalls in Ofen gewesen,
freilich nur wenige Tage: nach dem 16. Oktober ist er hingekommen,
und am 28. Oktober hat er die Stadt bereits wieder verlassen2.
Wie weit seine späteren, teils nach fast einem Jahrzehnt, teils nach
Jahrzehnten gemachten Angaben über die Leerung der Burg durch
Sulejman und die Zerstörung der Bibliothek überhaupt auf eigenem
einstigen Augenschein beruhen könnten — der anstrengende Hof-
dienst bei der Königin, über den er sich wiederholt beklagt, wird
ihm damals, zumal in den Vorbereitungen zur Krönung Ferdinands
nicht gerade viel Zeit gelassen, und ein zweitesmal ist er nachher
nicht dort gewesen —, mag dahinstehen. In seiner Hungaria (1536)
gibt Olahus eine Beschreibung der Bibliothek oder vielmehr der
Bibliotheken des Matthias Corvinus in der Burg zu Ofen und sagt
zum Schluß3: quas (bibliothecas) omnes Turca, postLudovici regis ad
campum Mohäts interitum, qui anno 1526. 29. Augusti contigit, Buda,
Septembris sequentis octava die, postea capta, partim dilaceravit, partim
in alios usus, argento detracto, dissipavit, und in einer noch späteren
kompendiarischen Übersicht seiner Zeit heißt es zum Jahr 15264:
Solymanus victor post conflictum ascendens civitatemBudensem cepit,
combussit, et arcem, integram quidem, sed vacuam reliquit mense
Octobri. Die Wahrscheinlichkeit ist die, daß Olahus, obwohl er
Gelegenheit gehabt hätte, sich durch Augenschein seiner Zeit besser
1 Vadianische Briefsammlung VII, Ergänzungsband, St. Gallen 1913
(Mitteilungen zur vaterländischen Geschichte. Hrsg, vom Historischen Verein
in St. Gallen S. 20, Nr. 14.
2 Die Zeit ergibt sich aus dem Brief des Olahus, Monumenta Hungariae
Historica, Diplomataria XXV, Budapest 1875, S. 158ff., den Schier a. u.
(S. 146 Anm. 1) a. O. S. 54 noch nicht kennen konnte.
3 Nicolai Olahi Hungaria ed. Kollar, Wien 1763, S. 20.
4 Nicolai Olahi Compendiarium suae aetatis Chronicon in: Matthias
Bel, Adparatus ad Historiam Hungariae, Posonii 1735, S. 39.
Sitzungsberichte der Heidelberger Akad., philos.-hist. Kl. 1919. 24. Abh.
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