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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0006
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6

Wilhelm Bpi egelberg.

sitzen. Weiter trifft die vorgeschlagene Bedeutung aber auch an einer
ebenfalls aus Schenute stammenden Stelle zu, auf die mich Ceum
freundlichst hinwies. Dort findet sich der Ausdruck CCDp NN CCD
(ed. Leipoldt IV 60is) und cpCCD (ib. 25), der gewiß das 'Ausbreiten
der Matten5 bezeichnet, die 'für die Versammlung5 (6nCCDOy2) be-
nötigt werden.
Wenn man sich nach einem altägyptischen Wort umsieht, auf
das das kopt. CCD 'Matte’ zurückgehen könnte, so wird man unschwer
auf die Hieroglyphe ^ sl geführt, die Bokchardt 1 zweifellos richtig
als 'Matte5 gedeutet hat. Daraus hat sich übertragen die Bedeutung
'Schutz5 entwickelt. Diesem sl kann aber CCD nicht ohne weiteres
gleichgesetzt werden, da es weiblich ist und ein mask. sl die Vo-
kalisation *CO haben müßte.2 Das weibliche koptische Wort kann also
nur eine Ableitung von sl sein, und wird auf *sl-t zurückgehen.
Daraus ist CCD geworden wie BCD 'Baum5 aus bl-t. Freilich hat sich
ein Wort sl.t 'Matte5 bisher im Altägyptischen nicht nachweisen
lassen.3

2. ^Hl (B) 'Sonne1.

Jerem. 15 9 steht in der Ausgabe von Tattam A Π£Η !CDK
CXCDC als Übersetzung der Sept. επέου δ ήλιος αυτή. Der Text ist
so unverständlich. Wenn man aber richtig abtrennt λ Π£ΗΙ CDK
CXCDC, so ist alles klar und man gewinnt zwei neue koptische
Wörter, die aus der altägyptischen Sprache bekannt sind.

£Hl ist das durch demotische Texte4 belegte


hlj. das 'Sonne5 und 'Licht, Glanz5 bedeutet.5 Das Nomen ist eine

1 Ä. Z. 44 (1907), S. 77 ff. Vergl.' auch Jeqdier: Recueil 30 (1908), S. 39.
2 Vergl. po 'Munch aus r], to ‘Land’ aus t],
3 Auch die Sammlungen des Berliner Wörterbuches, die Herr Dr. Grapow
daraufhin freundlichst durchgesehen hat, kennen es nicht. Im Papyrus Rhind 12 2
linden sich für Binsenmatten die beiden Ausdrücke: hierat. Γ AA □ ÜY 1 1 1


mp n km w]d, demotisch


sk n kme wt 'Matte aus frischen Binsen’.
4 Siehe Petnbastisglossar 110. 295. Mythusglossar 110. 581, Rhindglossar
no. 309 und Mag. Pap. no. 639.

5 Vielleicht liegt nur eine späte Schreibung für jSn h'j 'die Glän-
zende’ (?) vor.
 
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