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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0008
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Wilhelm Spiegelberg.

und dem Namen der Stadt Αυαρις qaj:* t-w'r-t. Der Vokal-
wechsel von e und ä läßt sich ja auch sonst feststellen. So steht
für ® | nW't 'Stadt' neben altkopt. N6 (d. h. nä), griech. vrj, auch να,
neben τατ ein οητ u. a.1 Von dem Singular ογπρβ lu^rH ist der
Dual so gebildet, daß infolge des Antritts einer neuen Silbe tj (pj)
der Wortakzent, der ja nicht in der Antepänultima stehen bleiben
konnte, um eine Silbe vorsprang und zu der Vokalisation welrHej
führte. Das c glich sich dem folgenden r an2 und führte zu der
Form iverretej, die ογβρΗΤβ (S): ογβρπψ (B) ergab. Die achmi-
mischen Formen ογρΗΤβ, ογρίΤβ (Acta Pauli) zeigen die Meta-
these des Hilfsvokals3 (ewrHej für ic-rH1]), die sich klar als sekundär
erweist.
Die Auffindung des Wortes ογπρβ gibt vielleicht auch die Er-
klärung einer dunklen Stelle des kopt. ßylands Papyrus no. 94, S. 47.
Dort wird ein Folterinstrument beschrieben ογτρΟΝΟΟ ΜΠ6ΝΙΠ6
MnecMOT Mtte'exö'ix ΜΠ201 epeNxe2xcD2e ΰτογβιρο xaje
GpOM. Wenn hier ογθΐρβ eine Variante4 von ογΐΐρβ ist, so möchte
ich übersetzen: "ein eisernes Rad (τροχός) in der Art eines Wasser-
rades,5 in dem die Sprossen (?) des Fußes daran hingen3. Sollte
darunter eine Schöpfmaschine in Gestalt eines Tretrades zu verstehen
sein, das durch einen Menschen getrieben wird, der mit seinen Füßen
auf die an den Radfelgen angebrachten Sprossen (X62XCD26?) tritt?
An ein solches Tretrad hat man ja auch an der Deuteronomiumstelle
(11 io) zu denken, die Schäfer in der Ägypt. Zeitschr. 54 (1918),
S. 141 besprochen hat. Wie manches an der obigen Deutung der
koptischen Stelle unsicher ist, brauche ich nicht noch einmal hervor-
zuheben. Vergl. auch den Nachtrag am Schluß der Arbeit.

1 Siehe Ä. Z. 53 (1917), S. 105.
2 Dazu beachte, daß c auch sonst mit r wechselt (=</?) nicht nur in ur-
verwandten Wörtern wie j'h, wh 'Mond’ = fTP, sondern auch innerhalb der ägyp-
tischen Sprache, z. B. in A2CL>cop, das auf li.w zurückgeht. Vergl. Devaud und
Sethe in Ä. Z. 47 (1910), S. 163—164.
:1 Siehe Sethe: Verbum I, § 55.
4 Etwa Achmimismus mit i statt h für oyipe?
5 Siehe dazu meine Bemerkungen bei Kabel: Papyrusurkunden der Bibi·
zu Basel, Abhdlgn. der Göttinger Ges. d. Wiss. XVI (1917), Seite 79.
 
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