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Spiegelberg, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 27. Abhandlung): Koptische Etymologien: Beiträge zu einem koptischen Wörterbuch — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37733#0046
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Wilhelm Spiegelberg.

fest?) zu spinnen (?), damit (Tva) die Matten recht (καλώς) elastisch (?)
seien und schön aussähen3 4. Die saudische Version (ib. S. 328) hat
eneiAH Anet\ieicDT eeoAcopoc ^gntoxh βτοοττι dtm-
21C6 ΝΝΚΑΠ ΝΚλΜ ΤΟΝΟγ Χ6 Cp6 Ν6ΤΜΗ KCDX2 KXXCDC
NCG^CX. Dem von mir 'die Fäden1 spinnen (?)3 übersetzten Aus-
druck entspricht arabisch (S. 441) JLa. cdie Fäden
der Matte (?) sehr (= fest?) weben3. Hier könnte 21CG: ^ICl das
feste Anziehen, pressen der Fäden beim Spinnen bezeichnen, und
man könnte es dann zur Not auch aus der Bedeutung 'sich abmühen3
(= κοπιαν) erklären. Aber es ist mir doch sehr viel wahrscheinlicher,
daß man die beiden äußerlich gleichen Verben auf Grund ihrer ver-
schiedenen Bedeutung voneinander trennen muß. 21CG (S): £IC1 (B)
‘sich abmühen, leiden3 geht bekanntlich auf altes hsj 'elend
sein3. Dagegen möchte ich für 'spinnen3 an das altägyptische Verbum
denken, das mit der Hieroglyphe der Spindel "j" geschrieben wird,
die wir bisher hsf lasen, wie ich glaube mit Unrecht.2 Überall, wo
die Lesung hsf (wie in dem Verbum hsf 'abwehren3, hsfj 'sich nähern3)
sicher vorliegt, wird meines Wissens das folgende f entweder hinter
das Wortzeichen gesetzt oder durch dasselbe hindurch gelegt ^L·
Eine Schreibung ^ ist also ebenso aufzufassen wie wdh
(wd + h) oder ^ Z ^ Jß h (hl + k) oder 5Ü hl Je (hl + Je). Von dem
Namen der Spindel lis ist nun ein Verbum Illae inf. mit der Bedeutung
'spinnen3 abgeleitet, das, wenn mich nicht alles täuscht, noch im
Altägyptischen nachweisbar ist. In Beni Hasan II, Tafel 13 (ed. New-
berry) steht über einer Spinndarstellung3 "j" ^ - hs-t nwt
'Fäden spinnen’, und über einer ähnlichen Szene ib. II 4 (= Moytet
a. a. 0., S. δ) oj^ hs. In beiden Fällen steht bei "j" kein , ein
Beweis, daß nur hs zu lesen ist. Die erste Stelle zeigt aber den

1 Sa'id. 'die Binsen-Fädenb
2 Ich habe die vor Grapows Mitteilung niedergeschriebene, durch die fol-
genden Ausführungen zum Teil widerlegte Beweisführung unverändert stehen
lassen, weil sie andere vor ähnlichen Irrgängen bewahren kann.
3 Siehe dazu L. Klebs: Die Reliefs des alten Reiches, S. 98.
4 Die Inschrift nach Montet: Bulletin de l’Institut IX (1911), S. 15. Bei
Xewberry, ebenso bei Rosellini, sieht das erste Zeichen wie ^ hs aus, was aber
gewiß unrichtig ist.
 
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