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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0009
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Hebräische Handpsalter Luthers.

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in den Text aufgenommen: umb deinen willen, und in dem Lemma
zu 29,6 klingt deutlich die Auslegung des Handexemplars wieder1.
Auch der Wittenberger Ausgabe des Vulgatatextes der Psalmen
1529 sind bis Ps. 10 Lemmata beigegeben. In dem zu 10, 10
kann man ebenfalls die Luther sehe Fassung aus dem hebräischen
Psalterium wiederhallen hören2. Zahlreicher aber und noch un-
mittelbarer haben die eigenhändigen Eintragungen Luthers in
sein Handexemplar dieser Wittenberger Vulgataausgabe des latei-
nischen Psalters Noten aus dem hebräischen Psalterium aufge-
nommen. Offenbar sind verschiedene Änderungen des lateinischen
Textes durch den in den verschiedenen Ausgaben veränderten
deutschen Wortlaut der Psalmen veranlaßt. Es läßt sich auch
erkennen, daß die Psalmenausgabe von 1528 hierzu Veranlassung
und Quelle dargeboten hat3. Auch hat Luther Änderungen, die
er handschriftlich in seinem Handexemplare des deutschen Psalters
von 1528 gemacht hat, in seinem lateinischen Handpsalter von
1529 nachgetragen4. Aber bei diesen Nachträgen und Änderungen
in dieser lateinischen Ausgabe haben auch die Randglossen des
Danziger Psalters Vorgelegen: die aus dem deutschen Psalter
herübergenommenen Ausdrücke, die hier in lateinischer Form dem
Vulgatatext eingefügt werden, sind gerade in der lateinischen
Fassung wiedergegeben, die sie in dem Danziger Psalter haben5;
über diese lateinisch wiederholten deutschen Ausdrücke hinaus
sind Bestandteile der Danziger Randbemerkungen handschriftlich
dem lateinischen Vulgatatexte eingefügt: gressibus nostris (17, 11),
und in 35, 20 ist wieder zugefügt, was einst in der LuTHERschen
Handschrift für den ersten Druck des deutschen Psalters schon ge-
1 Lecken: Das ist springen, hüpfen in 1528 am Rande. Danziger Psal-
terium: Lecken sicut vitulus prae gaudio et sicut filius unicornuum, saltans
et currens prae gaudio, Ps. 114: montes exaltaverunt ut arietes. Ich benützte
von dem New deudsch Psalter, Wittenbergl529, und dem Psalterium Trans-
lationis VeterisCorrectum, Wit.tenberg’1529, die LuTHERschen Handexemplare
der Breslauer Bibliothek (Ms. Rhed. 2387, s. W. A., Deutsche Bibel 3,
S. LIf.).
2 Cudet in viribus suis pauperes i. e. irruet, conteret et cadere faciet;
im Lemma des Psalterium 1529 heißt es: Gadet idest irruet potenter super
pauperes.
3 Z. B. ist die Lesart Ps. 58, 9 (Bindseil, Luthers Bibelübersetzung III,
1850, z. St.) in den lateinischen Text übergegangen.
4 Add. dona 119, 29; W. A., Deutsche Bibel 3, S. LXII.
5 7, 5 (pacificis; extraxi); 10, 9 (oceultis); 16, 2 (propter); 17, 4 (transit);
22, 4 (sanctus, laudes); 37, 1 (indigneris); 58, 8 sagittas); 9 (cochlea).
 
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