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Johannes Ficker:
standen hatte (super) subitos1 — Änderungen, die dann — es sind ihrer
noch mehr — aber nicht alle, in dem neu herausgegebenen Witten-
berger Vulgatatext aufgenommen worden sind. Ferner hat das
hebräische Handbüchlein zu 78, 72 zwei deutsche Fassungen, deren
erste den Übergang zu der späteren, deren zweite diese selbst
zeigt2, aber noch mit dem charakteristischen Ausdrucke, der in
der gemeinsamen Beratung der Wittenberger Gelehrten festgehalten
worden ist: Er weidet sie auch mit aller trew und fuddert sie mit
allem vleiß3. Auch an anderen Stellen greifen die Fassungen im hebrä-
ischen Psalter in die Sitzungen des Revisionskollegiums herein: bei
Ps. 8, 3 wird — zugleich eine Erinnerung an Luthers Operationes
in psalmos — die Erläuterung wiederholt: cessare faceres et sab-
batisare4, und 84, 7 nimmt er mit dem ,,Lehrer“ das Induet doctor
der Glossen auf und kehrt damit zu dem ursprünglichen Wortlaut
seiner Übersetzung zurück5. In diese Zeit, in der sich die Sum-
marien Luthers zu den Psalmen schon ankündigen, weist auch
die Glosse zu Ps. 81, die das Argumentum der Psalmen angibt6.
In den späteren Arbeiten und Ausgaben des Psalters läßt
sich ihr unmittelbarer Einfluß nicht verfolgen. Wohl aber haben
sie ihren Anteil an dem großen Anfänge des neuen Gesamtwerkes
des Psalters auf der Koburg gehabt. Nicht bloß in Anklängen,
die die Behandlung des gleichen Stoffes mit sich bringt oder die
auf Erinnerung an früher gewonnene Ergebnisse weisen. Hinter
den gleichen Ausdrücken und Wendungen steht ein unmittelbarer
Zusammenhang.
Parturient viae eius (omni tempore altum) hat er Ps. 10, 5
mit Benützung von Hieronymus übersetzt und kommentiert:
i. e. semper nititur altus esse. Parturient viae eius übersetzt er
die Stelle auf der Koburg und fügt hinzu: parturire enim signi-
1 W. A. Deutsche Bibel 1, S. 489.
2 Ebenfalls von Luther im lateinischen Psalter nachgetragen.
3 W. A. Deutsche Bibel 3, S. 101: und fodderte sie mit fleiß.
4 Die Worte sind der letzte Teil einer dreifach ansetzenden Glosse ■—-
der zweite Teil ist mit melius autem eingeleitet — also schon damit als später
gekennzeichnet.
5 W. A. Deutsche Bibel 1, S. 508. Auch der Plural „Gottlose“ n. 36, 2
entspricht der Glosse.
6 Est forte hie psalmus argumentum quod Israel Epetur [so schreibt
der Herausgeber, mit der Bemerkur g, daß er das Wort nicht habe lesen
können; es ist wohl praeparetur (ppetur) zu verstehen] ad futurum euan-
gelium.
Johannes Ficker:
standen hatte (super) subitos1 — Änderungen, die dann — es sind ihrer
noch mehr — aber nicht alle, in dem neu herausgegebenen Witten-
berger Vulgatatext aufgenommen worden sind. Ferner hat das
hebräische Handbüchlein zu 78, 72 zwei deutsche Fassungen, deren
erste den Übergang zu der späteren, deren zweite diese selbst
zeigt2, aber noch mit dem charakteristischen Ausdrucke, der in
der gemeinsamen Beratung der Wittenberger Gelehrten festgehalten
worden ist: Er weidet sie auch mit aller trew und fuddert sie mit
allem vleiß3. Auch an anderen Stellen greifen die Fassungen im hebrä-
ischen Psalter in die Sitzungen des Revisionskollegiums herein: bei
Ps. 8, 3 wird — zugleich eine Erinnerung an Luthers Operationes
in psalmos — die Erläuterung wiederholt: cessare faceres et sab-
batisare4, und 84, 7 nimmt er mit dem ,,Lehrer“ das Induet doctor
der Glossen auf und kehrt damit zu dem ursprünglichen Wortlaut
seiner Übersetzung zurück5. In diese Zeit, in der sich die Sum-
marien Luthers zu den Psalmen schon ankündigen, weist auch
die Glosse zu Ps. 81, die das Argumentum der Psalmen angibt6.
In den späteren Arbeiten und Ausgaben des Psalters läßt
sich ihr unmittelbarer Einfluß nicht verfolgen. Wohl aber haben
sie ihren Anteil an dem großen Anfänge des neuen Gesamtwerkes
des Psalters auf der Koburg gehabt. Nicht bloß in Anklängen,
die die Behandlung des gleichen Stoffes mit sich bringt oder die
auf Erinnerung an früher gewonnene Ergebnisse weisen. Hinter
den gleichen Ausdrücken und Wendungen steht ein unmittelbarer
Zusammenhang.
Parturient viae eius (omni tempore altum) hat er Ps. 10, 5
mit Benützung von Hieronymus übersetzt und kommentiert:
i. e. semper nititur altus esse. Parturient viae eius übersetzt er
die Stelle auf der Koburg und fügt hinzu: parturire enim signi-
1 W. A. Deutsche Bibel 1, S. 489.
2 Ebenfalls von Luther im lateinischen Psalter nachgetragen.
3 W. A. Deutsche Bibel 3, S. 101: und fodderte sie mit fleiß.
4 Die Worte sind der letzte Teil einer dreifach ansetzenden Glosse ■—-
der zweite Teil ist mit melius autem eingeleitet — also schon damit als später
gekennzeichnet.
5 W. A. Deutsche Bibel 1, S. 508. Auch der Plural „Gottlose“ n. 36, 2
entspricht der Glosse.
6 Est forte hie psalmus argumentum quod Israel Epetur [so schreibt
der Herausgeber, mit der Bemerkur g, daß er das Wort nicht habe lesen
können; es ist wohl praeparetur (ppetur) zu verstehen] ad futurum euan-
gelium.