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Ficker, Johannes; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 5. Abhandlung): Hebräische Handpsalter Luthers — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37682#0031
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Hebräische Handpsalter Luthers.

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Diesen Handpsalter, den ihm Lang wohl alsbald nach Er-
scheinen zugeeignet hatte, schenkte im Jahre 1523, so wird man
annehmen dürfen, Luther seinem alten Jugendfreunde Tilemann
Schnabel, als der von ihm hochgeschätzte Mann wieder in Witten-
berg war, zehn Jahre nachdem er ihn promoviert hatte, der erste
seiner Promoti, und wohl auch zur Erinnerung an seine ersten,
vor zehn Jahren begonnenen Vorlesungen über den Psalter1. Als
Ersatz nahm er damals sogleich das auch mit Melanchthon
verknüpfte Psalterexemplar, das spätere Danziger, in Gebrauch.
Wittenberg — Worms — Wartburg — Feste Koburg — Witten-
berg — die Geschichte dieser Handpsalter ist zugleich ein großes
Stück aus Luthers äußerem und innerem Leben, und die Bücher
sind ein Stück seines größten Lebenswerkes selbst, von den ersten
hebräischen Schriftzeichen Luthers bis zur gelehrten Prüfung
des Drucktextes der Bibelübersetzung. Diese Bücher lassen mit
unmittelbarer Anschaulichkeit erkennen, wie die Psalmen, aus
denen ihm -— kurz vor ihrer ersten wissenschaftlichen Behandlung
in seiner theologischen Anfangsvorlesung — der erste Anstoß zu
seiner großen, befreienden Erkenntnis gekommen war, für den
Reformator eine hohe Schule seiner Bibelwissenschaft, wie sie
auch eine hohe Schule seiner Frömmigkeit gewesen und eine
Herzkammer seiner Frömmigkeit geblieben sind.
1 Er war Sommer 1512 in Wittenberg inskribiert worden.
 
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