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Liebich, Bruno [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 10. Abhandlung): Zur Einführung in die indische einheimische Sprachwissenschaft, 3: Der Dhātupātha — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37777#0060
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60

Bruno Liebich:

Verbums nach einer der neun andern Klassen, vor allem aber
und grundlegend das Fehlen der kausalen Bedeutung; von den
normalen Denominativen scheidet sie der Akzent: coräyati wie
käräyati, päcayati, gamäyati gegen kandüyäti, namasyäti, putrl-
yäti, apsaräyäte. Weiter finden sich hier Verba, die entweder kein
auffindbares Nomen neben sich haben, von dem man sie ableiten
könnte, wie racayati (X, 318), oder deren Beziehung zu ihrem
Stammworfi:verdunkelt ist, wie pldayati (X, 11, wohl zu (a)pi-sad),
oder die Einfluß der Sprechweise der nichtarischen Bevölkerung
zeigen, wie corayati 'stehlen' neben eaura 'Dieb’, olandayati (X, 9),
dessen Anlaut prakritische Reduktion von ava ist, u. a. Auch die
sehr alte und eigenartige Bildung des Aorists dieser Klasse (acü-
curat, acicintat) wird zur Aufstellung von wurzelartigen Elementen
für diese Verba beigetragen haben. Eine Anzahl der deutlichsten
Denominativa dieser Klasse hat Ban. in den Sütrapätha gestellt
(III, 1, 20. 21. 25). Diese schwankende Behandlung zeigt, daß
man mit diesem Problem noch zu keinem befriedigenden Abschluß
gelangt war.
Mit der steigenden Häufigkeit dieser Formation im späteren
Sanskrit, der wachsenden Verwendung von Kausativen ohne kau-
sale Bedeutung wird auch die Liste der Curädi gewachsen sein;
der niederen und höheren Kritik harrt hier noch reichliche Arbeit.
01 In der Form, wie sie Säyana vorfand, zeigt die zehnte Klasse
zunächst eine Reibe von 208 Wurzeln, die fast ohne erkennbares
Anordnungsprinzip aneiuandergereiht zu sein scheinen. In sie
gleichsam eingebettet liegt eine Gruppe von medialen Verben,
135 — 171.
02 Die folgende Gruppe, 209—263, ist die partie honteuse des
Dh. Die Überschrift ä svadah sakarmakät kann doch, wenn auch
andre Deutungen versucht werden, ungezwungen nur so inter-
pretiert werden, daß diese Verba in transitiver Verwendung nach
der X. Kl. flektieren, in intransitiver nach einer der übrigen, daß
man also sagen solle: grasate cer ißt’ (I, 661), aber gräsayati
phalam 'er verzehrt eine Frucht’ (X, 209). Ich sehe aber nicht,
daß diese stilistische Angabe in der Sprache der uns erhaltenen
Literatur Bestätigung fände. Was vollends die Reihe der bhäsä-
rthäh (nach andrer Lesart bhäsärthäh) 212—242 bedeuten soll, ist
ganz dunkel. Bei Candra findet sich von der ganzen Gruppe
nur lokr, und noch dazu in andrer Bedeutung (darsane, C. X, 5).
03 Verständlicher ist die folgende Gruppe der ädhrslya, 264 — 306,
 
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