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Vogt, Heinrich; Ptolemaeus, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 15. Abhandlung): Griechische Kalender, 5: Der Kalender des Claudius Ptolemaeus — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37782#0034
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34

Heinrich Vogt:

sich für die Differenzen K1-K2 und K3-K4 in 0 ergehen. Folgende
Zusammenstellung erfüllt diese Forderung durchaus:

Gesamt-
M
N
O
zahl
Summe der
Differenzen
Mittel
Summe der
Differenzen
Mittel
Summe der
Differenzen
Mittel
1. Größe . .
1381
169,6
1,23
144,9
1,05
143,3
1,04
2. Größe . .
150
245,3
1,63
228,0
1,52
115,2
0,77
1. u. 2. Größe .
2881
414,9
1,44
372,9
1,29
258,5
0,90

Dasselbe nur für Breite II.

1. Größe . .
30
38,9 1,30
29,5
1 0,98
27,3
| 0,91
2. Größe . .
30
45,0 j 1,50
39,0
1,30
23,3
0,78
1. u. 2. Größe .
60
83,9 1,40
68,5
1,14
50,6
0,84

1 Ohne α Centauri III.

Im allgemeinen verhalten sich die Endzahlen von
Μ N 0 wie 16: 14: 10; in Breite II wie 17 : 14: 10.
Als weniger zwingend für den Beobachtungscharakter der
Ptolemäus-Phasen sehe ich folgende zwei Bemerkungen an:
Reihenfolge der Sterne. Ptolemäus zählt die 2x15
Sterne des Kalenders nach fallenden Deklinationen auf (Heiberg
65, 15 bis 66, 12. Vgl. Tabelle A, B). Nur an einer Stelle ist diese
Reihenfolge durchbrochen: α Leonis mit δ = +20°,0 steht vor ß Leonis»
mit δ = +24°,7. Diese Anordnung nach Deklinationen ist an sich
auffällig. Denn die bei Ptolemäus zur Ortsbestimmung allein
gebräuchlichen Koordinaten sind die auf die Ekliptik bezogenen,
Länge und Breite; diese hat er von seinen Vorgängern übernom-
men oder beobachtet sie mit dem Astrolab (Heiberg II, 35—36).
Rektaszension und Deklination aber, die Koordinaten des Äquators,
berechnet er aus jenen nur zu bestimmten Zwecken z. B. zur
Bestimmung der Sternzeit; sie sind die „theoretischen“ Koordi-
naten (των προς τον ισημερινόν Αεωρουμένων 35, 2, 3) und haben
nicht einmal technisch feststehende Namen. Unerklärlich ist unter
dem Gesichtspunkt der Deklinationen die Umstellung der beiden
Sterne im Löwen; wenn man sie nicht als bloßes Versehen gelten
lassen will. Auf wirklich falscher Deklinationsbestimmung des
einen von beiden Sternen kann sie nicht beruhen; denn ein Dekli-
nationsfehler von mindestens 4°,7 müßte in den Phasendaten sich
auffällig bemerkbar machen.
Die Lösung des Rätsels dürfte sein, daß von den Deklinationen
ja die Azimute abhängen, und daß Ptolemäus nicht nach berech-
 
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