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Vogt, Heinrich; Ptolemaeus, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 15. Abhandlung): Griechische Kalender, 5: Der Kalender des Claudius Ptolemaeus — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37782#0036
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36

Heinrich Vogt:

III. Ausnahmen.
Dürfen wir als festgestellt durch unsere Untersuchung ansehen,
daß die Ptolemäischen Fixsternphasen auf Beobachtungen be-
ruhen, so dürfen wir andererseits nicht aus den Augen verlieren,
daß unsere Beweismethode nicht die einzelnen Sternphasen indi-
viduell, sondern Durchschnittswerte der Gesamtheit erfaßte. Wir
dürfen deshalb den gesetzmäßigen Beobachtungscharakter auch
nur als im allgemeinen vorliegend annehmen und müssen im ein-
zelnen auf Ausnahmen gefaßt sein. Auf reichliche und starke Aus-
nahmen; dafür sorgen die S. 19, 24, 25 betonten Unsicherheiten
und Zufälle aller Art.
Hügel und dem Horizont vorgelagerte Dünste vergrößern die
aus den Beobachtungen errechneten Sehungsbogen von FA und
SpU, verkleinern die von SpA und FU. Diese Vergrößerungen und
Verkleinerungen sind miteinander verknüpft und bewegen sich in
engem Spielraum. Wo sie diese Grenzen überschreiten oder ver-
einzelt auftreten, werden wir an die Einwirkung von Hügeln und
Dünsten auf die Beobachtung nicht glauben können. In solchen
Fällen ist selbst sehr starke Vergrößerung des Sehungs-
bogens d. h. Bücken der ersten Frühphasen auf einen späteren,
der letzten Spätphasen auf einen früheren Tag durchaus verständ-
lich durch Wetterhemmnisse oder persönliche Zufälle aller Art.
Dagegen kann sehr starke Verkleinerung des Sehungs-
bogen s d. h. angebliche Sichtbarkeit der noch nicht oder nicht
mehr sichtbaren Phase, wenn man auch in diesem Falle Beob-
achtung annehmen will, nur durch Irrtum in der Erkennung des
Sterns veranlaßt sein. Aber wahrscheinlich ist: es dürften in
solchen Fällen die Phasen überhaupt nicht beobachtet, sondern
aus unzuverlässiger oder unzulässiger Überlieferung oder Über-
tragung entnommen sein.
Ich spreche zunächst nicht von den vereinzelten, in Tabelle A,
B in [ ] geschlossenen Phasen, welche von dem Mittel der Phasen
ihres Sterns in den anderen Breiten um mehr als eine Einheit
abweichen, sondern nur von den Fällen, in denen die Mittelwerte
der Differenzen H-H' über alle Breiten genommen auffällig
groß sind.
Hügel und Dünste mögen ausreichen, um die Abweichungen
zu erklären:
α Lyrae FA +1,6 SpA -0,7
α AndromedaeFA +1,6 SpA -1,3.
 
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