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Vogt, Heinrich; Ptolemaeus, Claudius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 15. Abhandlung): Griechische Kalender, 5: Der Kalender des Claudius Ptolemaeus — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37782#0037
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Y. Der Kalender des Claudius Ptolemäus.

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Schlechtes Wetter oder persönliche Anlässe mögen verant-
wortlich sein für:
α Piscis Australis SpA +1,4
α Argus FU +1,1
α Sagittarii SpA +2,5 FU +3,5
aCygni FA +1,4 FU +2,0.
Durchaus unerklärlich durch Beobachtungsfehler aber bleiben:
α Lyrae SpU -1,6
α Ganis Minoris FA -2,2
aCygni SpU -2,0
γ Orionis1 FA -3,6 SpU -2,3.
Sirius. Es liegt die Erwartung nahe, daß die auf die Kardinal-
Elongationen 0° 90° 180° reduzierten Sehungsbogen nach zu-
nehmender Größe geordnet die Sterne ungefähr nach abnehmen-
der Größe geordnet liefern müßten. Dies trifft keineswegs zu. Unter
den Sternen 1. Größe steht α Leonis statt an 13. an 3. bis 5. Stelle,
ß Leonis statt an 14. nach Frühphasen an 3. nach Spätphasen
an 13., α Bootis statt an 4. nach Frühphasen an 12. nach Spät-
phasen an 2. Stelle; in der 2. Größenklasse α Scorpii statt an 1.
an 5. bis 9., γ Orionis statt an 7. an 1. bis 2. Stelle.
Am auffälligsten aber ist, daß Sirius, der mit einer Hellig-
keit von -1,4 die Sterne 1. Größe weit überragt, erst an 8. bis
10. Stelle auftritt. Nach Breite II allein bestimmt, führen seine
Frühphasen auf H0 = 12,l H90 = 9,3 H180 = 6,5, die Spätphasen auf
H0 = ll,8 Id90 = 9,l H180 = 6,4, während die allgemeinen Mittel-
werte 1. Größe sind H0 = ll,5 H9o=9,0 H]80=6,5. Die stärkste Ver-
größerung der Sirius-Sehungsbogen liegt um seine Sonnennähe
herum und ist veranlaßt durch die späte Ansetzung seines Früh-
aufgangs, für Alexandria auf den 28. Epiphi = 22. Juli 138. Berück-
sichtigt man alle 4 Jahre der Schaltperiode, welcher 138 als drittes
Jahr angehört, so würden, da der ägyptische Schalttag der 6. Epa-
gomenentag 135 ist, die einzelnen Frühaufgänge die Sehungs-
bogen haben:
136 11,3 137 11,2 138 11,0 139 10,8.
Mit diesen großen Sehungsbogen stimmen die Ansätze des Sothis-
1 Obgleich γ Orionis die Größe 2,1 hat und von Ptolemäus zur 2. Größen-
klasse gezählt wird, schmiegen sich doch sämtliche Sehungsbogen dieses
Stern sin ihrer abnormen Kleinheit viel enger den Normalwerten 1. als 2. Größe
an. Sollte Ptolemäus für ihn die Grundwerte anderen Sternen und zwar
versehentlich solchen 1. Größe entnommen haben?
 
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