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Ranke, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 4. Abhandlung): Das altaegyptische Schlangenspiel — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37771#0014
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14

H. Ranke:

zwar in dem Grabe des älteren 3 Jbj nicht mehr erhalten sind1,
die aber nach verschiedenen Anzeichen auf Reliefs des alten Reiches
zurückgehen müssen2. Ich möchte sogar vermuten, daß bei dem
Schlangenspielbrett im Grabe des älteren 5 Jbj die Innenzeichnung
schon zur Zeit seines jüngeren Namensvetters nicht mehr deutlich
erkennbar gewesen ist, denn der saitische Kopist hat das wunder-
liche Ding offenbar ebensowenig mehr verstanden wie seine Nach-
folger im 19. Jahrhundert3.
Die bisherige Untersuchung hat gezeigt, daß das Spiel auf
dem altägyptischen Schlangenbrette — bezw. dieses Spielbrett
selbst — den Namen mhn getragen hat. Es erhebt sich nun die
Frage, was dieser Name bedeutet.
II.
Das ägyptische Lexikon enthält mehrere Rildungen, die von
einem Stamme mhn abgeleitet sind4.
Am häufigsten ist das Vorkommen verschiedener Mhn genann-
ter Schlangengottheiten in religiösen Texten des n. R., vor allem
im sogenannten „Amduat“ und im ,,Ruch der Pforten“, sowie in
einigen Sprüchen des „Totenbuches“.
Mhn heißt im „Amduat“ jene große Schlange, die zu Reginn
der 7. Nachtstunde — also um Mitternacht —, gleichzeitig mit der
Isis, im Schiffe des die Unterwelt durchfahrenden Sonnengottes
erscheint5. An Stelle des Raldachins, unter dem dieser bisher
1 Sie werden auf der stark zerstörten Westwand gestanden haben, vgl.
Davies, a. a. 0. I, pl. II, VIII—X und p. 14.
2 Dafür sprechen die erwähnten Reden der Spieler, die Schreibung von
p.w „Kugeln“, vor allem aber die Zeichnung der Tänzer und Tänzerinnen.
Beweisend sind die Ci-iamp. Not. I, 555 skizzierten Figurentänze (vgl. L. Klebs,
Reliefs des a. R. S. 110, 2), die so nach dem alten Reiche nicht mehr Vorkommen.
3 Es scheint fast als habe schon er es für ein Gefäß gehalten, und als
habe ihm bei seiner Schreibung von mhn das Wort hnw „Gefäß“ vor-
geschwebt. Vgl. oben S. 11, Anm. 1.
4 Für das Folgende konnte ich meine eigenen, durch einige Zitate von
Prof. Spiegelberg bereicherten Sammlungen durch das Material des Berliner
Wörterbuches ergänzen. Für mehrfache Mitteilungen aus diesem Material
habe ich H. Grapow für seine bereitwillige Hilfe zu danken.
5 Im „Buch der Pforten“ fährt der Sonnengott von Anfang an unter
dem Schutze des Mhn, der hier immer über den Baldachin, unter dem Re'
steht, sich hinwegringelnd gezeichnet ist: Bonomi-Sharpe, Alab. Sarc. pl. 3ff.
Möm. Miss. III, Blatt 30. 33.
 
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