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Ranke, Hermann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 4. Abhandlung): Das altaegyptische Schlangenspiel — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37771#0017
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Das altägyptische Schlangenspiel.

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Gottheit, eine Art „Atef“krone auf dem Kopf, die Hieroglyphen
cnh und ms in den Händen, sitzt auf einem Throne, der die Inschrift
hh.w nw rnp.w.t1 „Millionen von Jahren“ trägt.
Das Gesicht des Gottes ist von vorn gezeichnet — eine der
ältesten derartigen Darstellungen, die wir aus Ägypten kennen2.
Das Ganze ist umgeben von 9 schwarzen ein Oval bildenden Strei-
fen, die durch schmälere rote Zwischenräume voneinander getrennt
sind. Außerhalb des 9. schwarzen Streifens läuft noch ein breiter
roter Ovalstreifen, in den — einander entgegenlaufend — zwei
Inschriften eingezeichnet sind. In diesen beiden Inschriften sowohl
wie in den die ganze Darstellung umrahmenden und nach links an
sie anschließenden Vertikalzeilen wird wiederholt eine Gottheit
Mhn erwähnt.
Ein längerer Text, der sich in den genannten Vertikalzeilen
(Z. 23—28) findet, beginnt mit den Worten:
„Was jenen Mhn betrifft, den Isis ihrem Sohn Horus holte,
der vorn in ihrem Schiffe ist, so geschah ihre Rede (oder: daß sie
redete) seinetwegen vor dem Alleinherrn“3 und schließt4:
1 So werden die Zeichen doch wohl zusammengehören; da das (nh in
der Hand des Gottes den Raum verengt, sind die drei oberen Zeichen gegen
die drei anderen etwas nach links verschoben worden.
2 Aus der Zeit vor dem n. R. kenne ich ägyptische en face Zeichnungen
— außer den Hieroglyphen hr und m, den Köpfen der kuhohrigen Hathor und
den Tierköpfen an den Enden der „Zauberstäbe“ — sonst nur auf den zuletzt
erwähnten als Amulette verwendeten Elfenbeinstäben des m. R. (P. S. B. A. 27
[1905], 130ff. 297 ff. 28 [1906], 159ff.), auf denen sowohl der schlangenhaltende
„Bes“ (häufig) wie auch eine nackte weibliche Gottheit (P. S. B. A. 27, 152ff.
pl. VII = Berlin 6709 und 28, 164f. pl. VI, Nr. 59; vgl. die Holzstatuette
einer nackten Schlangen haltenden Göttin mit Löwenkopf Quibell, Ramess.
pl. 3 und Hall, Journ. of Eg. Arch. I, pl. 34) von vorne gesehen dargestellt
sind; vgl. auch P. S. B. A. 27, 152ff. pl. IV (= Berlin 14207) die zerstörte
Figur neben dem „Bes.“-Beispiele von en face Zeichnungen des n. R. stellt
v. Bissing, Denkmäler, Text zu Tafel 79f., Anm. 31, zusammen. Vgl. jetzt
auch Schäfer, Von ägyptischer Kunst, S, 144f.
3 So wird mit Sethe zu übersetzen sein; „Alleinherr“ oder „einziger
Herr“ ist Beiname des Sonnengottes.
4 Von dem Dazwischenliegenden gibt Lacau leider keine hieroglyphische
Umschrift, und auf der Photographie (pl. XXV) sind die winzigen Zeichen
selbst durch ein gutes Vergrößerungsglas nicht mit völliger Sicherheit zu lesen.
Es wäre recht wünschenswert, daß der interessante Text bald in extenso
publiziert würde.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. KI. 1920. 4. Abh.

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