Der Staat bei den Scriptores historiae Augnstae.
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in der Stellung des Praefectus urbi ist aber von Valerianus ein-
geführt worden. Denn seit ihm datiert man in Rom nach dem
Stadtpräfekten.1 Dieses Zögern des Tacitus erklärt die lange Dauer
des Interregnums.2 Auf die Gesandtschaft des Heeres von Byzanz
schritt der Senat zur Wahl. Aber da Tacitus die Bestätigung durch
eine zweite Heeresgesandtschaft erst abwartete, so verzögert sich
sein Regierungsantritt. Demnach sind die Worte 27, 2, 5 tune odio
praesentium exercitus, qni creme imperatorem rceptim solebat, ad
senatum lüteras misit — petens, ut ex ordine suo principem legeret.
Verum senatus, sciens lectos a se principes militibus non placere, rem
ad milites rettulit, dumque id saepius fit, sextus peractus est mensis
= 26, 40, 3 trotz der Entstellung am Schlüsse doch aus der echten
Überlieferung geschöpft.
Von der Vorgeschichte des Kaisers Tacitus wissen wir nur,
daß er im Jahre 273 mit Placidianus consul Ordinarius war. Pla-
ciclianus ist aber einer der angesehensten Generale jener Zeit ge-
wesen3 4 und das Gleiche wird für Tacitus gelten. Sein Name, ein
ganz gemeiner Soldatenname, gilt dem Fälscher, dem der Cornelius
Tacitus und der Imperator Tiberius Claudius Germanicus im Kopf
steckt, für eine Art Beweis vornehmer Herkunft. Wonach er seine
Farben stimmt.1
Obwohl der Praefectus urbi schon seit Valerianus den Vorsitz
im Senate führte, leiten auch späterhin, genau wie bei Cicero,
Consuln 26, 41, 3. 27, 3, 2. 28, 11, 5 oder Prätoren 22, 5, 4. 26, 19, 1
die Sitzungen des Senates. Zweimal den Prätor einzuführen, be-
stimmte ihn 17, 15, 7 omviaque per praelorem urbanum facta sunt,
quasi consules illic non essent, wo Dio übersetzt ist. Diese Stelle
erinnerte ihn daran, daß zur Zeit seiner Philippicen, als Hirtius und
Pansa im Felde standen, der Praetor urbanus den Vorsitz führte.
Philipp. 14, 37 M. Gornutus praetor urbanus und er fand zwei Fälle,
wo er sein Wissen verwerten konnte. Zu dem Datum 26, 19, 1
fand er keine consules suffecti verzeichnet, die er sonst zur Staffierung
seiner Senatssitzungen verwendet.5 Und ebenso läßt er die Sitzung
22, 5, 4 durch einen Prätor leiten, weil die Kaiser des Datums, wie
1 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 24.
2 Heidelb. Sitzungsber. 1917, 1, 31.
3 Rangordnung S. 189.
4 Vgl. über seinen fabelhaften Reichtum unten S 24.
5 Heidelb. Sitzungsber. 1917, 1, 24.
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in der Stellung des Praefectus urbi ist aber von Valerianus ein-
geführt worden. Denn seit ihm datiert man in Rom nach dem
Stadtpräfekten.1 Dieses Zögern des Tacitus erklärt die lange Dauer
des Interregnums.2 Auf die Gesandtschaft des Heeres von Byzanz
schritt der Senat zur Wahl. Aber da Tacitus die Bestätigung durch
eine zweite Heeresgesandtschaft erst abwartete, so verzögert sich
sein Regierungsantritt. Demnach sind die Worte 27, 2, 5 tune odio
praesentium exercitus, qni creme imperatorem rceptim solebat, ad
senatum lüteras misit — petens, ut ex ordine suo principem legeret.
Verum senatus, sciens lectos a se principes militibus non placere, rem
ad milites rettulit, dumque id saepius fit, sextus peractus est mensis
= 26, 40, 3 trotz der Entstellung am Schlüsse doch aus der echten
Überlieferung geschöpft.
Von der Vorgeschichte des Kaisers Tacitus wissen wir nur,
daß er im Jahre 273 mit Placidianus consul Ordinarius war. Pla-
ciclianus ist aber einer der angesehensten Generale jener Zeit ge-
wesen3 4 und das Gleiche wird für Tacitus gelten. Sein Name, ein
ganz gemeiner Soldatenname, gilt dem Fälscher, dem der Cornelius
Tacitus und der Imperator Tiberius Claudius Germanicus im Kopf
steckt, für eine Art Beweis vornehmer Herkunft. Wonach er seine
Farben stimmt.1
Obwohl der Praefectus urbi schon seit Valerianus den Vorsitz
im Senate führte, leiten auch späterhin, genau wie bei Cicero,
Consuln 26, 41, 3. 27, 3, 2. 28, 11, 5 oder Prätoren 22, 5, 4. 26, 19, 1
die Sitzungen des Senates. Zweimal den Prätor einzuführen, be-
stimmte ihn 17, 15, 7 omviaque per praelorem urbanum facta sunt,
quasi consules illic non essent, wo Dio übersetzt ist. Diese Stelle
erinnerte ihn daran, daß zur Zeit seiner Philippicen, als Hirtius und
Pansa im Felde standen, der Praetor urbanus den Vorsitz führte.
Philipp. 14, 37 M. Gornutus praetor urbanus und er fand zwei Fälle,
wo er sein Wissen verwerten konnte. Zu dem Datum 26, 19, 1
fand er keine consules suffecti verzeichnet, die er sonst zur Staffierung
seiner Senatssitzungen verwendet.5 Und ebenso läßt er die Sitzung
22, 5, 4 durch einen Prätor leiten, weil die Kaiser des Datums, wie
1 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 24.
2 Heidelb. Sitzungsber. 1917, 1, 31.
3 Rangordnung S. 189.
4 Vgl. über seinen fabelhaften Reichtum unten S 24.
5 Heidelb. Sitzungsber. 1917, 1, 24.