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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 6. Abhandlung): Der Staat bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37773#0016
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16

ALFRED VON DOMASZEWSKI:

er aus der Vita Decii wußte1, im Felde standen; freilich am
angeblichen Tage der Sitzung waren sie längst tot.
Sonst erwähnt er noch die Quästur und die Ädilität, aber nicht
das Tribunat2 in der Laufbahn des Albinus3, ebenso in der Lauf-
bahn des Gordianus I, die er mit allerlei Farben ausstattet.4 Das
Gemälde der Tierhetzen, die er als Ädilis gegeben hat, soll sich
befunden haben 20, 3, 6 in domo rostrata Cn. Pompei, quae ipsius
et patris eins5 <et avi> et proavi fuit, quam Philippi temporibus
vester fiscus invasit. Der Beiname rostrata erklärt sich aus Cicero
Philipp. 2, 68 An tu illa in vestibulo rostra cum aspexisti, domum
tuam te introire putas? Aber der Ausdruck domus rostrata ist eine
Eifmdung des Fälschers nach Analogie von Columna rostrata, die
er aus Serv. Georg. 3, 29 kannte.6 Wie kam er überhaupt dazu,
für die Gordiani gerade diesen Palast, und noch dazu eine herr-
liche Villa7, zu erfinden? Daß die Philippi das Haus konfisziert
haben, werden die Philippicen, die ihn zur Anrede vester fiscus
begeistern, eingegeben haben. Aber nach der echten Überlieferung,
die der Vita Philippi zugrunde lag, hat Philippus das Andenken
seines Vorgängers keineswegs hochgehalten.8 Die domus des Cn.
Pompeius kann nach ihrer Lage9 den neronischen Brand nicht
überdauert haben. Wenn sie sich aber dennoch im Besitze der

1 Heidelb. Sitzungsber. 1917, 1, 13. 18.
2 Vgl. oben S. 8.
3 IIASEBROEK, S. 24.
4 Heidelb. Sitzungsber. 1916, 7, 8.
5 Avi muß ausgefallen sein, weil das eigentlich die Annii Veri sind 4,
1, 1—3 'und 7 in domo avi sui.
6 Ebenso hat er sich eine cotumna palmata erfunden. Heidelb. Sitzungs-
berichte 1918, 13, 130.
7 Über die Lage Heidelb. Sitzungsber. 1916, 15, 7. Von befreundeter
Seite wurde diese Deutung bezweifelt. Aber nur Gräber, nicht Villen, die nach
dem Orte benannt werden, wo sie liegen, bezeichnet man nach der Straße. Eine
andere Erwähnung der Via Praenestina in der Literatur kenne ich nicht. Nach
Dessau 6172 ist sie eine Seitenstraße gewesen, HIRSCHFELD, Verwalt. 208
und 488, wie die via Pedana. Gerade für letztere .ist die Benennung der Villen
nac.h dem Orte als Pedanum bezeugt; Tibulls Villa, Horaz epp. 1, 4, 2; Caesars
Villa, Cicero ad Attic. 9, 18, 3. Ebenso für die via Nomentana die Villa des
Atticus, Nepos Attic. 14, 3, als Nomentanum. Die Villa der Gordiani hätte also
nur Praenestinum heißen können. Das genügt, um über den Wert der Λ illen-
beschreibung zu urteilen, die allerdings höchst eigentümlich zusammengeflickt ist.
8 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 109.
9 HÜLSEN, Topogr. 1, 3, 326, Anm. 10.
 
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