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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 6. Abhandlung): Der Staat bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37773#0017
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Der Staat bei den Scriptores historiae Augustae.

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Gordiani befindet, so erklärt sich dies aus dem Gentile Antonius,
das der Fälscher aus Aurelius Victor kannte.1
Wundervolles weiß der Fälscher auch über das Consulat des
Gordianus I zu berichten 20, 4, l Consulatum primum iniit cum
Antonino Caracallo, secundum cum Alexandro. Das ist um so frecher
gelogen, als der Fälscher die Namen der Mitconsuln des Alexander
in der echten Überlieferung gelesen haben muß.2 Denn er hat
dieses Wissen genützt 18, 28, 1 Consulatum ter iniit tantum ordi-
narium ac primo nundinio sibi alios semper suffecit. Eine Consul-
liste hat der Fälscher nicht besessen. Denn er macht niemals von
ihr Gebrauch. Das Wort nundinium in der Bedeutung der Frist
des verkürzten Gonsulates ist nur aus dem Fälscher zu belegen.
Es fragt sich daher, von wo er es entnahm. 18, 43, 2 consides
quoscumque vel ordinarios vel suffectos creavit, [ex senatus sen-
tentici nominavit] sumptum eorum contrahens, et nundinia vetere ex
ordine instituit [vel dies3 vel temporaj. Da die Stelle sichtlich
interpoliert ist, so ist der Grundstock echt. Dieser Satz wird aus
der Vita Severi auf Severus Alexander übertragen sein.4 Denn
auch die erste Stelle wird erst verständlich, wenn man sie auf
Septimius Severus bezieht. Auch er war dreimal Gonsul, aber ein-
mal suffectus als Privatmann. Daher das für Alexander sinnlose,
vom Fälscher eingeschobene tantum, um die Stelle auf Alexander
umschreiben zu können. Die beiden ordentlichen Consulate 194,
202 hat Septimius Severus außerhalb Roms angetreten. 193 ver-
ließ er Rom schon anfangs Juli 10, 8, 8 und das Consulat 202 hat
er in Antiochia 10, 16, 8 angetreten. Er befand sich also genau
in der Lage des Triumvirs Antonius, der, im Orient verweilend,
seinen Ersatzmann im voraus bestimmte.5 Dio, der in der Vita
Severi übersetzt ist, wird dies erwähnt und hinzugefügt haben,
daß er nur (tantum) zweimal Gonsul Ordinarius war. Offenbar
erschien dem Fälscher dieser Rücktritt vom Consulat als ein be-
sonderer Zug der Bescheidenheit, der auf seinen Alexander paßte.
Auch die Stelle über die Priesterernennung wird aus der Vita
Severi stammen, 18, 49, 2 pontifcatus et quindecimviratus auguratus
' Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 129. Auch die Villa des Gordianus
ist die des Antonius aus Pompeius Besitz. Philipp. 13, 11.
2 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 6, 17; 13, 89.
3 Ist natürlich der Rebilus 24, 8, 2; vgl. oben S. 5.
4 Vgl. oben S. 6.
6 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 6, 4.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1920. 6. Abh.

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