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Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1920, 6. Abhandlung): Der Staat bei den Scriptores historiae Augustae — Heidelberg, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.37773#0027
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Der Staat bei den Scriptores bistoriae Augustae.

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iisque ad tres aureos1 Uber am potestatem. quia et super lioc ad pro-
curatores meos littcrcis misi, quas ip'se signatas excipies signo Ama-
zoniae2 et, cum opus fuerit, raüomdibus dabis, ne te non audiant,
cum de aerario volueris impercire. Hier steht also, wenn man so
will, aerarium im Sinne von fiscus.
Rein rhetorisch braucht der Fälscher einen Zusatz zu aerarium
18, 24, 3 lenonum vectigal et meretricum et exsoletorum in sacrüm
aerarium inferre vetuit. Ein so heiliger Mann kennt natürlich nicht
das non ölet. Züge dieser Art stammen aus der christlich gefärbten
Geschichte Alexanders.3 26, 26, 9 gemmas. aurum, argentum,
serieos, equos] camelos in Romanum aerarium conferatis, weil die
Kriegsbeute aus dem fernen Osten stammt. Hier hat das Wort
schon etwa den Sinn von Schatzkammer. Noch mehr ist das der'
Fall 16, 4, 1 die, qua natus est, pater eins purpuras, tune forte pro-
curator aerarii maioris, inspexit et quas claras probavit, in id con-
clave redigi praccepit, in quo post duas horas Diadumenus natus est.
Daß Diadumenianus in purpurnen Windeln geboten werden sollte,
hatte seine Schwierigkeit wegen des Purpurmonopols der Kaiser,
wie es im vierten Jahrhundert bestand. Diese Schwierigkeit über-
wand das Amt, das der Vater zu seinem Glücke besaß, aerarium

1 Vgl. Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 123. An der dort besprochenen
Stelle, 17, 26, 5, ist der Ausdruck sehr witzig gebraucht, weil sie aus einem
im...seiner Art echten Zusammenhang stammt. Das wäre ganz des Petronius
würdig. Sie verleitet den Fälscher zu dem sinnlosen Mißbrauch. Noch schöner
ist 16, 2, 1 habete — pro imperio aureos ternos, pro Antonini nomine aureos
quinos et solitas promotiones sed geminatas (!) Di facient ut haee saepius fiant.
DaMmiis autem per cuncta quinquennia, hoc, quod 'hoaie putavimus. Und, doch
ist das nieht frei erfunden, sondern der Fälscher hatte in der echten Über-
lieferung über Macrinus gelesen, was bei Dio erhalten ist 78, 19, -2 αλλας επτα-
κόσιας καί πεντήκοντα δραχμάς προσυπόσχηται, und hatte Sueton, Domit.. 7 vor
Augen. Vgl. Neue Heidelb. Jahrb. 10, 218, 235.
2 Amazoniae (!) ist nicht zu ändern. Der Kaiser hätte mit dem Bilde
einer Amazonia gesiegelt. Das- dachte' er sich aus nach 7, 11, 9 pro Decembri
Amazonium ex signo ipsius adulatores vocabant. Amazoniüs autem vöcatus
est ex amore concubinae suae Marciae, quam pictam in Amazone diligebat.
propter quam et ipse Am.azonico habitu in harenam procedere voluit. Hier steht
signum im Sinne von cognomentum, uneigemtliches cognomen. Nach diesem
Vorbild verwendet der Fälscher das Wort signum einfach für cognomina,
MOMMSEN, Hermes 35, 454. Was ein signum im eigentlichen Sinne ist, davon
hat der Fälscher, der im 4. Jahrhundert gelebt haben soll, nicht die leiseste
Ahnung. Er hält vielmehr die sicheren signa für Gentilicia oder arnch für
eigentliche Gognomina. Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 6. 138.
3 Heidelb. Sitzungsber. 1918, 13, 149.
 
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