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F. Boll:
FVS2 II 1, 617. ερωτες ήμΐν είσι παντοΐοι βίου κτλ: die Stelle, deren Spre-
cher Rhadamanthys ist, ging gewiß auf eine Verherrlichung des edlen Ruhmes
der Weisheit hinaus. — Die Philosophen in der Komödie: Ribbeck
Alazon S. 10ff.; Helm, Lukian und Menipp S. 371 ff. — Xenophanes gegen
die Athleten fr. 2; Sokrates gegen die Sieger mit Rennpferd oder Gespann
in Platons Apol. p. 36D (‘der Sieger im Wettkampf macht, daß ihr euch
glücklich vorkommt, ich aber daß ihr es seid’: er habe ein höheres Recht auf
Speisung im Prytaneion als sie). — Blässe und Zartheit des Gelehrten:
Wolken v. 103. 198f.; die kränkliche ίσχνότης im Euboikos des Dio (or. VII 8)
hervorgehoben, vgl. Rohde Griech. Rom.3 S. 543. Die Gefahr der Verweich-
lichung, die sich mit dem Dienst der Musen verbinden kann (Eurip. Hiket.
882 f.), tritt auch an der berühmten Stelle von Perikies’ Leichenrede bei Thuky-
dides hervor: φιλοσοφοϋμεν άνευ μαλαχίας. — Hungerleider: bes. Am-
eipsias im Konnos fr. 9 (I 672 K.), die bekannte Stelle über Sokrates (ούτος
μέντοι πεινών ούτως ούπώποτ’ έτλη κολακεϋσαι). ' — Hochmut: Ribbeck
a. a. ()., vgl. besonders den Sokrates der Wolken und seine Schüler; Vögel
1016; App. Epigr. n. 288, 6 Jacobs (δοξοματαιόσοφοι). — Absonderung
von anderen Menschen : Sokrates Apol. p. 29 B fühlt sich anders als die meisten
andern: εγώ δ’ώ άνδρες . . καί ένταυθα ίσως διαφέρω των πολλών ανθρώπων,
dementsprechend in den Wolken v. 223 der gewöhnliche Mensch mit ώ’φήμερε
von Sokrates angeredet. — Kleidung: Wolken 103 (der stets barfüßige
Sokrates, vgl. Plat. Sympos. 220 B usw.); Aritiph. com. fr. 33 (II 23 Kock)
über die Eleganz der Akademiker; weiteres bei Athen. XI 509 Bf., XII
544f.; Dio Chrysost. or. 72 (55) 1 ff.; Ribbeck, Über die mittlere und neuere
Att. Komödie (1857) S. 20ff. — Üppigkeit des Lebens: s. etwa den zeit-
genössischen Bericht des Antigonos von Ivarystos über die Ausartung von
Akademie und Peripatos in der dritten Generation Ath. XII 547 D—548A
(WilaMowitz, Antig. v. Karystos, S. 83ff.). Widerspruch zwischen Leben
und Lehre: vgl. die Zusammenstellungen vonG.Büttner, Basileios’Mahnworte,
Würzb. Diss. (1908) S. 30f. — ,Müssiggang‘: Nestle Eurip. S. 214.
Es ist das übliche Mißverständnis, die σχολή der Philosophen
als αργία zu bezeichnen (Aristoph. ran. v. 1498). Wer nicht am
staatlichen Leben teilnimmt, ist auch für Perikies in der Leichenrede (Thukyd.
II 40) nicht ein άπράγμων im guten Sinne, ein vom Druck der Geschäfte freier
Mann (so ist das Wort hier zu verstehen, vgl. die charakteristische Verherr-
lichung der άπραγμοσύνη in Arist. Wolken v. 1007 μίλακος οζων καίάπραγμοσύνης),
sondern ein άχρεΐος. Der „Philosoph“ kümmert sich statt dessen um
alles, was ihn nichts angeht, Kratinos fr. 154 aus den Πανόπται (άλλοτριόγνωμοι).
— Die vermeintliche Nichtigkeit der Gegenstände: vgl. Aristoteles
Abwehr de part. anim. I 5, p. 645 a 5: λοιπόν περί τής ζωικής φύσεωςείπεΐν μηδέν
παραλιπόντας ειςδύναμιν μήτε άτιμότερον μήτε τιμιώτερον .... δει μή δυσχεραίνειν
παιδικώς την περί τών άτιμοτέρων ζώων έπίσκεψιν. έν πάσι γάρ τοΐς ψυσικοΐς ενεστί
τι θαυμαστόν. Er erinnert an das ‘introite narrt et hie dei sunt’ des
Herakleitos. Es ist dabei auch daran zu erinnern, daß die Erziehung durch
die Rhetorik die Abneigung der Griechen gegen die allzu technische und genaue
Terminologie der Wissenschaft steigert, die er leicht als geschmacklos und
aufdringlich empfindet: vgl. außer den von Leop. Schmidt a. a. Ο. II 434
angeführten Stellen (Plat. Theaet. 184 G τό εύχερές τών ονομάτων τε καί ρημάτων
F. Boll:
FVS2 II 1, 617. ερωτες ήμΐν είσι παντοΐοι βίου κτλ: die Stelle, deren Spre-
cher Rhadamanthys ist, ging gewiß auf eine Verherrlichung des edlen Ruhmes
der Weisheit hinaus. — Die Philosophen in der Komödie: Ribbeck
Alazon S. 10ff.; Helm, Lukian und Menipp S. 371 ff. — Xenophanes gegen
die Athleten fr. 2; Sokrates gegen die Sieger mit Rennpferd oder Gespann
in Platons Apol. p. 36D (‘der Sieger im Wettkampf macht, daß ihr euch
glücklich vorkommt, ich aber daß ihr es seid’: er habe ein höheres Recht auf
Speisung im Prytaneion als sie). — Blässe und Zartheit des Gelehrten:
Wolken v. 103. 198f.; die kränkliche ίσχνότης im Euboikos des Dio (or. VII 8)
hervorgehoben, vgl. Rohde Griech. Rom.3 S. 543. Die Gefahr der Verweich-
lichung, die sich mit dem Dienst der Musen verbinden kann (Eurip. Hiket.
882 f.), tritt auch an der berühmten Stelle von Perikies’ Leichenrede bei Thuky-
dides hervor: φιλοσοφοϋμεν άνευ μαλαχίας. — Hungerleider: bes. Am-
eipsias im Konnos fr. 9 (I 672 K.), die bekannte Stelle über Sokrates (ούτος
μέντοι πεινών ούτως ούπώποτ’ έτλη κολακεϋσαι). ' — Hochmut: Ribbeck
a. a. ()., vgl. besonders den Sokrates der Wolken und seine Schüler; Vögel
1016; App. Epigr. n. 288, 6 Jacobs (δοξοματαιόσοφοι). — Absonderung
von anderen Menschen : Sokrates Apol. p. 29 B fühlt sich anders als die meisten
andern: εγώ δ’ώ άνδρες . . καί ένταυθα ίσως διαφέρω των πολλών ανθρώπων,
dementsprechend in den Wolken v. 223 der gewöhnliche Mensch mit ώ’φήμερε
von Sokrates angeredet. — Kleidung: Wolken 103 (der stets barfüßige
Sokrates, vgl. Plat. Sympos. 220 B usw.); Aritiph. com. fr. 33 (II 23 Kock)
über die Eleganz der Akademiker; weiteres bei Athen. XI 509 Bf., XII
544f.; Dio Chrysost. or. 72 (55) 1 ff.; Ribbeck, Über die mittlere und neuere
Att. Komödie (1857) S. 20ff. — Üppigkeit des Lebens: s. etwa den zeit-
genössischen Bericht des Antigonos von Ivarystos über die Ausartung von
Akademie und Peripatos in der dritten Generation Ath. XII 547 D—548A
(WilaMowitz, Antig. v. Karystos, S. 83ff.). Widerspruch zwischen Leben
und Lehre: vgl. die Zusammenstellungen vonG.Büttner, Basileios’Mahnworte,
Würzb. Diss. (1908) S. 30f. — ,Müssiggang‘: Nestle Eurip. S. 214.
Es ist das übliche Mißverständnis, die σχολή der Philosophen
als αργία zu bezeichnen (Aristoph. ran. v. 1498). Wer nicht am
staatlichen Leben teilnimmt, ist auch für Perikies in der Leichenrede (Thukyd.
II 40) nicht ein άπράγμων im guten Sinne, ein vom Druck der Geschäfte freier
Mann (so ist das Wort hier zu verstehen, vgl. die charakteristische Verherr-
lichung der άπραγμοσύνη in Arist. Wolken v. 1007 μίλακος οζων καίάπραγμοσύνης),
sondern ein άχρεΐος. Der „Philosoph“ kümmert sich statt dessen um
alles, was ihn nichts angeht, Kratinos fr. 154 aus den Πανόπται (άλλοτριόγνωμοι).
— Die vermeintliche Nichtigkeit der Gegenstände: vgl. Aristoteles
Abwehr de part. anim. I 5, p. 645 a 5: λοιπόν περί τής ζωικής φύσεωςείπεΐν μηδέν
παραλιπόντας ειςδύναμιν μήτε άτιμότερον μήτε τιμιώτερον .... δει μή δυσχεραίνειν
παιδικώς την περί τών άτιμοτέρων ζώων έπίσκεψιν. έν πάσι γάρ τοΐς ψυσικοΐς ενεστί
τι θαυμαστόν. Er erinnert an das ‘introite narrt et hie dei sunt’ des
Herakleitos. Es ist dabei auch daran zu erinnern, daß die Erziehung durch
die Rhetorik die Abneigung der Griechen gegen die allzu technische und genaue
Terminologie der Wissenschaft steigert, die er leicht als geschmacklos und
aufdringlich empfindet: vgl. außer den von Leop. Schmidt a. a. Ο. II 434
angeführten Stellen (Plat. Theaet. 184 G τό εύχερές τών ονομάτων τε καί ρημάτων