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Abel, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1921, 5. Abhandlung): Die Verbalformen des abhängigen Satzes (Subjunktiv und Infinitive) im Nubischen — Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.37795#0045
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Die Verbalformen des abhängigen Satzes im Nubischen.

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Die 2. sg. ist nur in der Futurform belegt, die sich vom Prs.
nur durch Einschub eines -cl- unterscheidet. Dasselbe findet sich
dann auch bei der 3. sg., s. dort. Die Stellen sind: St. VI, 12:
ddl'im'mo wka lär'tl'gad'g'a'd'en'Jca «wir wollen, daß du uns wissen
läßt»; St. VII, 5: tigkane'lo pess'id'd'en'no .... Md’d'nä «wenn du
in Gerechtigkeit richtest, wirst du ... . kommen?»
Die 3. sg. ist, soweit es sich um reinen Subj. handelt, wie
die 2. sg. mit Sicherheit nur im Futur belegt. Die Stellen sind:
St. III, 1 ff.: ta[n]'na harmi'gwgille ked'a'god'd'en'na uk'H «in der
Nacht, in der er zum Himmel auffahren sollte»; St. III, 13: (er
sagte) on enn'a di'o'l'gu'l'dfe] ani'Vgu'lde'kel'ka pess'i'g’a'd'en'ka
«daß er mi-machen und die Toten und die Lebenden richten werde»
St. XXX, 6: [tijgkane'lo pe[s]s‘id'd'en’no «wenn er in Gerechtigkeit
richtet». Nicht futurisch sind nur zwei nicht ganz klare Stellen:
Kan. XXIV, 5: (untersucht o. ä. den migirk) migirk’il dlar’ka
neg'r'a bn’en'negun «weil der migirk das ist, was den Tod neg-
macht» (?) und das ganz unsichere St. XVIII, 1: tauk'a mlssaw[no]
ek'ka on'ga [de] tiitt'l'de'ken’na eh'lca är'u’a'gar'en'nognn. Das muß
ein voller Satz sein, denn vorher geht amen, es folgt die Anrede
on'tak’r'ä'gu'eke alesin «Geliebte, wahrlich» usw. Also müßte es
ein selbständig gebrauchter kausaler Nebensatz sein, wie ähnliches
auch das heutige Nub. hat (p. 22 f.). Die Ergänzung de ist notwendig
wegen des -de'kel, dann müßte on'g'a ein Substantiv sein, das ist
eine ungewöhnliche Nominalbildung. Setzt man dieses Nomen wei-
ter zu on 'lieben', was doch das Nächstliegende ist, so könnte mit
einem solchen Hiebe' titti kaum in seiner normalen Bedeutung
Gabe’ verbunden sein, es müßte schon etwa 'Freigebigkeit’ sein,
so auch Gr. 'favour’. Weiter aber könnte die Gruppe on'g'a'de
titti'l'de'kel, die im Gen. steht, nur das Subjekt zu dem Verbum
darstellen. Auch dessen Bedeutung ist ganz fraglich; man denkt
an ein Kaus. von am ’weiß’, das in übertragenem Sinne etwa
reinigen’ oder Verklären’ bedeuten könnte. So käme schließlich
ein annehmbarer Sinn heraus: «(Verklärung dir, Vater .... und
Sohn .... in alle Ewigkeit, Amen). Weil die Liebe und Frei-
gebigkeit uns jederzeit verklärt hat». Doch man vermißt da eine
Angabe, wessen Liebe; auch das doppelte ek'ka ist mindestens unklar
(pleonastisch ? Objekt zu dem in[on'g’a steckenden Verbalbegriff?)
Es ist nun höchst auffällig, daß alle diese Belege der 2. 3. sg.
mit einer Ausnahme aus St. stammen, wo sie ziemlich häufig sind,
daß sie weiter fast alle futurisch sind. Wo doch die 3. sg. prs.
 
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