Eine neue Spur des Astrologen Petosiris.
5
Dann( P)1 war der Fürst der Fremdländer, Schützer (Retter)
Ägyptens2. Keine Sache war (mehr) an ihrer früheren Stelle, seit
der Kampf in3 Ägypten begann (sich entwickelte)4. Der Süden war
in Aufregung (nsnj5), der Norden in Empörung (swhb). Die Men-
schen gingen mit.Kopf6. Kein Tempel war (mehr) in Ord-
nung ( ?)7.“
Aus dieser Stelle8 ergibt sich, daß Petosiris das Amt eines
Lesonis-Beamten am Tempel des Thoth von Hermopolis zu einer
Zeit versah, als Ägypten unter einen Fremdherrscher kam. Dieser
Herrscher kann aber, das hat Lefebvre richtig erkannt, schwerlich
ein anderer sein als Alexander der Große. Denn nur er konnte von
einem Ägypter „Schützer (Retter) Ägyptens“ genannt werden, das
er von der verhaßten Perserherrschaft befreit hatte und von den
chaotischen Zuständen erlöste, die nach unserm Text kurz vor
seinem Einrücken geherrscht hatten. Zu seiner Zeit stimmt nun
auch der Stil der wundervollen Reliefs, welche dieses Grab zu der
wichtigsten Quelle des griechisch-ägyptischen Mischstils des 4. Jahr-
1 Das durch ’w „es ist“ eingeleitete Subjekt hk' des adverbialen Nominal-
satzes ist durch ein davorgesetztes sw hervorgehoben worden. Vielleicht ist
es mit der von Erman (Sitz.-Ber. Berliner Akad. 1909, S. 947ff.) besprochenen
Partikel sw identisch. Oder steckt in ’w-s'w die Partikel /|P ’s =0C „siehe“,
die Sethe neuerdings (Bürgschaftsurkunden S. 22, 358) als ’w = s „es ist“
erklären will ?
2 Diesem Epitheton entspricht in der Rosettana (dem. 23: gr. 39) του
έπαμύναντος τη Αίγύπτω.
3 ist die bekannte späte Schreibung der Präposition m-hnw (£N·)
„in“. Damit erledigen sich die historischen Schlüsse, die Lefebvre aus der
unrichtigen Übersetzung „aux portes de l’Egypte“ zieht.
4 Wörtlich „seit (als) der Kampf werden wollte“. Zu der Bedeutung
von (Vj r siehe die Literaturnachweise in meinem Kopt. Handwörterbuch
unter OVA (S. 164). Ein ganz ähnliches Beispiel der Spätzeit finde ich bei
Boylan: Thoth, S. 116 Anm. „als der Gott ihre
Pläne versiegeln wollte“.
5 So schon von Lefebvre richtig emendiert.
0 Die Bedeu tung des mit dem auch sonst nach lins stehenden Wortzeichen
(vgl. Gapart: Recueil de Travaux XXII (1900) S. 109) determinierten Ver-
bums ist mir unbekannt. Der Sinn wird sein „die Menschen waren in Ver-
zweiflung“ o. ä.
7 Wörtlich „Kein Tempel war in seiner (alten?) Art (?CMOT?).“
3 Ich sehe hier von den kurzen Sätzen ab, die Lefebvre weiter zitiert.
Sie sind leider nicht im Zusammenhang mitgeteilt und können daher nicht
sicher gedeutet werden.
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Dann( P)1 war der Fürst der Fremdländer, Schützer (Retter)
Ägyptens2. Keine Sache war (mehr) an ihrer früheren Stelle, seit
der Kampf in3 Ägypten begann (sich entwickelte)4. Der Süden war
in Aufregung (nsnj5), der Norden in Empörung (swhb). Die Men-
schen gingen mit.Kopf6. Kein Tempel war (mehr) in Ord-
nung ( ?)7.“
Aus dieser Stelle8 ergibt sich, daß Petosiris das Amt eines
Lesonis-Beamten am Tempel des Thoth von Hermopolis zu einer
Zeit versah, als Ägypten unter einen Fremdherrscher kam. Dieser
Herrscher kann aber, das hat Lefebvre richtig erkannt, schwerlich
ein anderer sein als Alexander der Große. Denn nur er konnte von
einem Ägypter „Schützer (Retter) Ägyptens“ genannt werden, das
er von der verhaßten Perserherrschaft befreit hatte und von den
chaotischen Zuständen erlöste, die nach unserm Text kurz vor
seinem Einrücken geherrscht hatten. Zu seiner Zeit stimmt nun
auch der Stil der wundervollen Reliefs, welche dieses Grab zu der
wichtigsten Quelle des griechisch-ägyptischen Mischstils des 4. Jahr-
1 Das durch ’w „es ist“ eingeleitete Subjekt hk' des adverbialen Nominal-
satzes ist durch ein davorgesetztes sw hervorgehoben worden. Vielleicht ist
es mit der von Erman (Sitz.-Ber. Berliner Akad. 1909, S. 947ff.) besprochenen
Partikel sw identisch. Oder steckt in ’w-s'w die Partikel /|P ’s =0C „siehe“,
die Sethe neuerdings (Bürgschaftsurkunden S. 22, 358) als ’w = s „es ist“
erklären will ?
2 Diesem Epitheton entspricht in der Rosettana (dem. 23: gr. 39) του
έπαμύναντος τη Αίγύπτω.
3 ist die bekannte späte Schreibung der Präposition m-hnw (£N·)
„in“. Damit erledigen sich die historischen Schlüsse, die Lefebvre aus der
unrichtigen Übersetzung „aux portes de l’Egypte“ zieht.
4 Wörtlich „seit (als) der Kampf werden wollte“. Zu der Bedeutung
von (Vj r siehe die Literaturnachweise in meinem Kopt. Handwörterbuch
unter OVA (S. 164). Ein ganz ähnliches Beispiel der Spätzeit finde ich bei
Boylan: Thoth, S. 116 Anm. „als der Gott ihre
Pläne versiegeln wollte“.
5 So schon von Lefebvre richtig emendiert.
0 Die Bedeu tung des mit dem auch sonst nach lins stehenden Wortzeichen
(vgl. Gapart: Recueil de Travaux XXII (1900) S. 109) determinierten Ver-
bums ist mir unbekannt. Der Sinn wird sein „die Menschen waren in Ver-
zweiflung“ o. ä.
7 Wörtlich „Kein Tempel war in seiner (alten?) Art (?CMOT?).“
3 Ich sehe hier von den kurzen Sätzen ab, die Lefebvre weiter zitiert.
Sie sind leider nicht im Zusammenhang mitgeteilt und können daher nicht
sicher gedeutet werden.