Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. IV.
17
Briefen entnommen’. Wir sehen hier dreimal lvas-0m an der Spitze
des Satzes; -0m gehört mit dem passiven Präteritum zusammen.
Die Stellung ist also hier richtig, aber die Beweiskraft des Stücks
Hem u xrat i farroxv-mart (bei West GIrPh. 2. 114, § 84), dem
die Stelle entnommen ist, kann auch nicht hoch angeschlagen 5
werden. Es ist ein ganz eigentümliches Stück. Die merkwürdige
Fabel vom Wildesel und Löwen 163. 18 ff. mag höheren Alters
sein, aber das Ganze macht auf mich den Eindruck eines späten
Erzeugnisses mit manieriertem, wenig klarem Stil.
a. Ganz anders sind jedenfalls die beiden folgenden Stellen zu io
bewerten, die zwei weitere Belege für a) und einen für b) bieten;
nämlich für a) PahlT. 12. 3: bärak-et 'he hamvast1) 'dein Pferd,
wer hat es fortgeführt’ (so Geiger), und für a) und b) PahlT. 110.
17 f.: 'hakar-et pasoxv 1 karom nang-0m bovet2) garem väcend-0m 'pa ...3)
pärsik töxm . . ., d. i. 'wenn ich dir eine Antwort gebe, Schande er- 15
wächst mir [dann], schwere4); es werden zu mir sagen . . . die
persischen Leute . . .’. Ich werde unten § 25 ff. auf die beiden
Stellen zurückkommen, um zu zeigen, welche besonderen Gründe
ihre syntaktische Besonderheit erklären.
19. Eine stattliche Anzahl von Belegen für solchen Anschluß 20
der enklitischen Pronomina bietet aber das TurfänPahlavi. So
erscheinen sie
a) hinter dem Verbum: M 43v. 5: bovand-0t päsbän5) ud
pädärb) 'sie sollen dir Wächter und Schützer werden’; — ebd. 5f.:
yazdän . . . rämenänd-0t visp röcän 'die Götter . . ., sie sollen dich 25
führen6) alle Tage’; — S #d. 12 f.: sogvclr ud näf i xvästi boväd-es
röyisn 'wer leidtragend ist und ein Sproß der Friedfertigkeit, — es
soll ihm Gedeihen werden’; —
b) hinter dem Nomen: M 74 v. 7 f.: frestagän-0t pclyclnd
p S. § 25 No. 30
2) Geschrieben bnpdt; so auch 110. 11. Die Schreibung np für ov
(anstelle von n b) kommt gelegentlich auch sonst vor, so a dan n p nd = äsnovand,
s. IF. 38. 46. — Ist auch PahlT. 114. 1 mit dan p m sovom gemeint?
s) Das Wort hinter 'pa ist verderbt, die Hss. haben ap d dan, was trotz
mehrfacher Lesungsmöglichkeit keinen brauchbaren Sinn ergibt. Ob aivsös 35
'Spott’ oder awcllh 'Staunen’? Blochet JRHR. 32. 264 hat die Stelle unübersetzt
gelassen, Anklesaria verkennt den grammatischen Wert von väcend.
4) S. zum Satzbau unten S. 24 No. 8.
5) päsbän und pädär sind Nom. Plur. (konson. Stämme); vgl. Tedesco
AnzWienAW. 1921. 5; s. noch unten § 28. 6. — 6) Vgl. S. 18 No. 2. 40
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, philos.-hist. Kl. 1922. 0. Abh. 2
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Briefen entnommen’. Wir sehen hier dreimal lvas-0m an der Spitze
des Satzes; -0m gehört mit dem passiven Präteritum zusammen.
Die Stellung ist also hier richtig, aber die Beweiskraft des Stücks
Hem u xrat i farroxv-mart (bei West GIrPh. 2. 114, § 84), dem
die Stelle entnommen ist, kann auch nicht hoch angeschlagen 5
werden. Es ist ein ganz eigentümliches Stück. Die merkwürdige
Fabel vom Wildesel und Löwen 163. 18 ff. mag höheren Alters
sein, aber das Ganze macht auf mich den Eindruck eines späten
Erzeugnisses mit manieriertem, wenig klarem Stil.
a. Ganz anders sind jedenfalls die beiden folgenden Stellen zu io
bewerten, die zwei weitere Belege für a) und einen für b) bieten;
nämlich für a) PahlT. 12. 3: bärak-et 'he hamvast1) 'dein Pferd,
wer hat es fortgeführt’ (so Geiger), und für a) und b) PahlT. 110.
17 f.: 'hakar-et pasoxv 1 karom nang-0m bovet2) garem väcend-0m 'pa ...3)
pärsik töxm . . ., d. i. 'wenn ich dir eine Antwort gebe, Schande er- 15
wächst mir [dann], schwere4); es werden zu mir sagen . . . die
persischen Leute . . .’. Ich werde unten § 25 ff. auf die beiden
Stellen zurückkommen, um zu zeigen, welche besonderen Gründe
ihre syntaktische Besonderheit erklären.
19. Eine stattliche Anzahl von Belegen für solchen Anschluß 20
der enklitischen Pronomina bietet aber das TurfänPahlavi. So
erscheinen sie
a) hinter dem Verbum: M 43v. 5: bovand-0t päsbän5) ud
pädärb) 'sie sollen dir Wächter und Schützer werden’; — ebd. 5f.:
yazdän . . . rämenänd-0t visp röcän 'die Götter . . ., sie sollen dich 25
führen6) alle Tage’; — S #d. 12 f.: sogvclr ud näf i xvästi boväd-es
röyisn 'wer leidtragend ist und ein Sproß der Friedfertigkeit, — es
soll ihm Gedeihen werden’; —
b) hinter dem Nomen: M 74 v. 7 f.: frestagän-0t pclyclnd
p S. § 25 No. 30
2) Geschrieben bnpdt; so auch 110. 11. Die Schreibung np für ov
(anstelle von n b) kommt gelegentlich auch sonst vor, so a dan n p nd = äsnovand,
s. IF. 38. 46. — Ist auch PahlT. 114. 1 mit dan p m sovom gemeint?
s) Das Wort hinter 'pa ist verderbt, die Hss. haben ap d dan, was trotz
mehrfacher Lesungsmöglichkeit keinen brauchbaren Sinn ergibt. Ob aivsös 35
'Spott’ oder awcllh 'Staunen’? Blochet JRHR. 32. 264 hat die Stelle unübersetzt
gelassen, Anklesaria verkennt den grammatischen Wert von väcend.
4) S. zum Satzbau unten S. 24 No. 8.
5) päsbän und pädär sind Nom. Plur. (konson. Stämme); vgl. Tedesco
AnzWienAW. 1921. 5; s. noch unten § 28. 6. — 6) Vgl. S. 18 No. 2. 40
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, philos.-hist. Kl. 1922. 0. Abh. 2