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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0020
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20

Christian Bartholomae.

M 1. 315: namaö-0m venah nigad-0m 'auf mein Gebet sollst du sehen,
auf meinen Sang [hören]5; — M 543 v. 2 f.: sahreyaran pesih-0t
nizäyand framän-0t padiränd äfräh-0t niyösänd 'die Herrscher — sie
sollen deine Gegenwart erbitten, deinen Befehl entgegennehmen,
5 deine Lehre hören5; — M 1. 387: nigös-man padvahan 'höre mein
Flehen5; hier ist im Gegensatz zu den andern Belegen das enkl.
Pronomen nicht an das Nomen, zu dem es gehört, angeschlossen,
sondern an das Verbum, weil dies den Satz beginnt.1)
23. Ist nun der possessive Gebrauch der enkl. Pronomina auch
io fürs BuchPahlavI nachweisbar?
Salemann GIrPh. 1 a. 291, § 72 stellt das durchaus in Abrede:
'Die Verwendung dieser Enklitika zur Bezeichnung des Akk. oder
Gen. poss. ist im Mp. noch nicht gebräuchlich5.
Was zunächst den akkusativischen Gebrauch angeht, so
15 beruht Salemanns Angabe sicher auf einem Irrtum. Ich habe
bereits § 15 je ein Beispiel für akkusativiscbes -m und -t angeführt,
PV. 19. 8 f., ein zweites für -t steht § 36, PV. 19. 5 Gl. Drei
weitere durchaus einwandsfreie Beispiele für akkusativiscbes -s aus
verschiedenen Quellen sind: Mx. 7. 22: 'u-s freie o nazdiläh i ahrman
20 . . . nayend 'und sie führen ihn hin zu Ahrman ; — Kn. 141: e-c
zamän 'ma 'päy 'u-s 'awzan 'zögere keinen Augenblick und töte sie5; —
PahlT. 62. 9 f.: 'zan i frazänaJc . . . dost häs 'u-s 'pa 'zanih 'xväh 'einer
verständigen Frau sei ... Freund und verlang sie zur Ehe5. Die
Belege lassen sich ohne Mühe vermehren. Und tatsächlich steht
25 doch der Annahme nichts im Weg, daß sich im rnpers. -m außer
dem alten Dativ *-mai auch der alte Akkusativ *-mä2) fortsetze;
man vergleiche gAw. Y. 29. 1: hs mä tasat 'wer hat mich ge-
schaffen?5 und ap. Bli. 1. 13 (52): mätyahmäms) xsnäsdtiy 'damit
man mich nicht erkenne’; u. s. w. Freilich sollte ja beim Pron.
so 2. Pers. Sing, der Akkusativ (^ftua)*) eine andere Lautgestalt auf-
weisen als der Dativ (Hai)-, es wäre dafür, wenigstens nach So-
nanten, -h zu ertvarten. Wenn aber -m und -s der 1. und 3. Person
9 Die Stelle mit bec man . . . frasävä ist SPreußAW. 1905. 1081 falsch
übersetzt; s. unten S. 24 No. 1.
35 2) In den ap. Inschriften lautet er allerdings mäm. Es steht frei, das mp.
-m darauf zurückzuführen. Doch geht das Mpers. nicht auf die apers. Kanzlei-
sprache zui’ück.
3) S. die vorige Note.
4) In den ap. Inschriften {hivcun; s. No. 2.
 
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