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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0021
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. IV.

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in doppelter Funktion dienten, so übertrug sich das, man darf
sagen, notwendigerweise, auch auf die 2. Person, und es war
selbstverständlich -t, das dabei den Vorzug erhielt, da es nicht
nur häufiger gebraucht wurde als die Akkusativform, sondern vor
allem, weil es durch sein t den Zusammenhang mit dem stark-
tonigen Kasus tu, tö aufrecht erhielt. Von der Tatsache, daß im
Awesta der G.-D. te auch als Akkusativ gebraucht wird, s. AirWb.
789 mit No. 10, 11, 1725 mit No. 14, kann man dabei ganz ab-
sehen.
24« Aber mit dem genitivischen (possessiven) Gebrauch
der enkl. Pronomina steht es im BuchPahlavI doch besonders.
Nach dem, was oben § 21 f. für das AltPersische und für das Turfän-
Pahlavl festgestellt ist, würden wir ja für das BuchPahlavI das
Gegenteil erwarten dürfen von dem, was Salemann lehrt. Aber
im ganzen hat er doch recht. Der possessive Gebrauch der Prono-
mina ist nicht ganz ohne Beispiele. Eins aus dem Denkart habe
ich § 18 angeführt; seine Sicherheit ist nicht eben groß. Aus
dem DäteStän-i-clemk, das gegen Ende des 9. Jahrhunderts verfaßt
ist, kommen ein paar weitere hinzu; so Dd. 1. 2 f.: u-s sut . . .
u-s zen . . . u-s mehmämh, bei West SBE. 18. 12 f. 'and its advan-
tage . . . and its weapon . . . and their lodgmenP; — 1. 4: u-sän
awzäromandih 'and their appliances’.x) Noch einige Belege sind
§§ 14 und 30 aus dem Skand-vimämk-vicär verzeichnet. Allein dem
Stil des guten BuchPahlavI ist der possessive Gebrauch der enkl.
Pronomina fremd.
25. Freilich, in dem aus guter Zeit stammenden Ayatkar-i-
Zareran lesen wir, PahlT. 12. 3: bärak-et 'ke hamvast* 2). Geiger
0 Wegen der im folgenden mehrfach bezeugten Verbindung eines enkl.
Pronomens mit käm (oder kämak): i-s kam, ke-s kam, cü[ön-es kam, u. s. w., vgl.
Bthl. WZKM. 29. 2 ff.
2) Geschrieben am n dat. Geiger (S. 22 oben) las hamvext, und Nöldeke
ZDMG. 46. 144, sowie Horn GIrPh. 1 b. 64 f. stimmten ihm bei, während
Salemann widersprach, GIrPh. 1 a. 300. Die Zusammenstellung mit np. an-
gextan, dem im MpB. an d dat n n entspricht (z. B. GrBd. 223. 3 f.), scheint
auch mir kaum möglich. Ich lese darum hamvast, indem ich auf den Sachau-
schen Frahang, SWienAW. 67. 851. 5 verweise, wo vardämd mit judä u dür
kard erläutert wird, d. i. 'getrennt und entfernt’. Freilich darf nicht ver-
schwiegen werden, daß im MpT. hamvast in intransitivem Gebrauch erscheint,
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