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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1922, 6. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 4 — Heidelberg, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.38039#0025
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. IV.

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Anhaltspunkten, es sei denn, daß man eben den besprochenen
Gebrauch von -°m als solchen nehmen wollte. Dagegen haben wir
untrügliche Merkmale dafür, daß das Stück R. mundartlicher
Herkunft ist. Gewisse Eigentümlichkeiten des Texts sind auch
schon Anklesaria aufgefallen, der a. 0. 37 schreibt: 'The dialect &
used in this fable resembles very nearly the Dari, being full of
daricised words and expressions’; er gibt dann einige Belege für
seine Ansicht, von denen sich einer mit den unten verzeichneten
dialektischen Besonderheiten deckt, s. bei 2. Ich führe deren
folgende an: io
1. Das Verbum für 'sagen, sprechen’ ist nicht auftcm, sondern
växtan; s. R. 110. 7, 113. 16, 112. 1, wozu man §§ 16 a, 18, 27 ver-
gleiche. Im MpB. ist dieses Verbum nur in der Zusammensetzung
mit *ni und mit *pati üblich1), wohl aber findet sich das Simplex
in gewissen PahlavlTexten aus Turfän, und zwar in M 40, 47a (d. i. i&
im ersten Blatt)2), 48, 132, 177, 566, S 31, sowie in der Sammlung
von Elymnenanfängen M 1b. 437.3) Alle diese Stücke heben sich
dialektisch vom Rahmen der übrigen zur Sprache der BuchPahlavl-
Literatur stehenden TurfänTexte deutlich ab; sie sind nordwest-
iranischer (parthischer) Herkunft.4) 20
2. Das Präsens des Verbums 'machen, tun’ lautet liar0, nicht
hm0; diese Besonderheit hat auch Axklesaria namhaft gemacht.
Vgl. R. 109. 9 ff. (oft): 'liac 'man karend 'aus mir macht man’; —
110. 17: 'hahar-gt pasoxv 1 harom 'wenn ich dir eine Antwort gebe’
(s. § 18); — 110. 9: buz-0m pasoxv haret 'meine Ziege gibt zur 25
Antwort’ (s. § 27). In den erwähnten TurfänHandschriften kommt
nur eine Präsensform des Verbums vor, und die ist haräm M 1b.
p Im MPers. der TurfänHss. kommt auch äväxtan vor: äväcend M 554 v. 8.
— patväxtan findet Bich z. B. Mx. 2. 129, 143,, DkM. 263. 1; patväcisn ebd.
263. 5; patväccik PahlT. 28. 6. — Wegen des angeblichen hamvacäg der Tur- 30
fänTexte s. Bthl. MiranM. 1. 44 No. 2; ferner wegen des angeblichen mpB,
växt AYn. 73. 7 s. Bthl. WZKM. 30. 29.
2) Die Sprache des zweiten ist persisch.
3) Das Vorwort dazu, M ü (1—227) zeigt in seinen iranischen Teilen
den gewöhnlichen Dialekt, wie z. B. die Stücke des Säpuhragän, d. i. den 35
persischen (südw'estiranischen).
4) Ich unterlasse nicht zu erwähnen, daß mir vor mehreren Monaten in
Handschrift ein Aufsatz von Herrn Dr. TEDE8C0-Wien Vorgelegen hat, der
sich eingehend mit den DialektDifferenzen der PahlaviTexte aus Turfän be-
schäftigt. Die Einzelheiten habe ich nicht mehr alle im Kopf. S. im 40
übrigen Mann TäjikM. XV ff.
 
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