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Hampe, Karl [Hrsg.]; Baethgen, Friedrich [Hrsg.]; Hampe, Karl [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 10. Abhandlung): Mitteilungen aus der Capuaner Briefsammlung, 5: Zur Gründungsgeschichte der Universität Neapel — Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.38051#0013
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Zur Gründungsgeschichte der Universität Neapel.

13

suchte der Kaiser sogar der Ge'lehrtenstadt durch Aufhebung ihrer
Universität den Gnadenstoß zu versetzen, sah sich jedoch bei der
Vermittlung des Papstes nach wenigen Monaten veranlaßt sein
Edikt zurückzu nehmen1.
Nach allem versteht man zur Genüge, daß man in Bologna
die Konkurrenzgründung in Neapel mit scheelen Augen betrachtete
und sich in absprechenden Prophezeiungen erging, deren juri-
stische Begründung an dieser Hauptstätte der Rechtsgelehrsamkeit
nicht befremden kann. Man begreift aber auch, daß diese langsam
und sicher erwachsene freiheitliche Hochschule, der auch jene Ab-
spaltungen angesichts der festgewurzelten Tradition am Ende doch
nicht ernstlich geschadet haben, gegen eine so rasche Gründung
durch kaiserlichen Gnadenakt nicht ganz unberechtigtes Miß-
trauen hatten, und daß sie damit nun etwa Recht behalten sollten,
das wurmte* die neapolitanischen Magister, die selbst zum Teil von
Bologna ausgewandert waren und dort die Brücken hinter sich ab-
gebrochen hatten, mehr als alles, weil es wohl auch ein Quäntchen
Ärger über die Verkehrtheit des eignen Entschlusses in sich barg.
Bei der Neugründung von 1234 lag für Friedrich in dem damaligen
Frieden mit Kurie und Lombarden kein Grund mehr vor, nicht
auch die Bologneser Scholaren nach Neapel wie zu einer gleich-
wertigen Anstalt einzuladen2; gerade dort sollte man wissen, daß
die Unheilsprophezeiung nicht eingetroffen war, und die Schöpfung
des Kaisers in neuem Glanze erstand. 1239 aber war das feindliche
Bologna natürlich unter den acht Städten, deren Bewohner von
dem Besuche der Universität Neapel ausgeschlossen wurden3.
So führt uns die Bittschrift, die ich nunmehr in ihrem Wort-
laut folgen lasse, sehr lebendig auch in die Rivalitäten ein, wie sie
schon damals unter den italienischen Universitäten bestanden.
1 Vgl. Winkelmann, Acta Imp. I nr. 288 v. 5. Jan. 1227.
2 Reg. Imp. V, 2044.
3 Ebenda 2556.
 
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