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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 2. Abhandlung): Die griechische Tefnutlegende — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38043#0006
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R. Reitzenstein:

nisehen Sakralsprache übernommen haben. Ganz eigenartig ist
(VII, 17) die Übersetzung der Worte „Ich weiß, daß die Katze dein
Name ist; sie ist die, über welche die Vergeltung keine Macht
hat“: εττίσταμαι δτι αθάνατον δνομά σου ουδέ δεινότητι υποπίπτον το
τελευτών σου. Der Grieche will ausdrücken: „dein Wesen ist un-
sterblich“. In den Zauberpapyri wird δνομα oft so gebraucht;
auch δεινότης ohne den Zusatz τής ειμαρμένης, τοΰ θανάτου oder
dergleichen und τό τελευτών σου für den Infinitiv oder das Sub-
stantiv mag auf Übersetzung orientalischer Formeln zurückgehen.
Attizistisches findet sich in der Schrift nicht (μόγις V, 77 gehört
kaum dazu), ebensowenig wird der Hiat gemieden, wenn auch
literarischer Ehrgeiz des Übersetzers oft spürbar ist. Die frische
und kräftige Koine-Sprache könnte sehr wohl noch der letzten
Ptolemäerzeit angehören.
Für den Inhalt verweise ich auf Prof. SÄgelbergs Vorwort
und auf Junker, Die Onurislegende, Denkschr. d. Wiener Akad.
59 (1917), S. 162 ff. Voraussetzung für das Verständnis ist, daß
der Sonnengott Phre mit seiner Tochter Tefnut in Streit gekommen
war und diese sich erbittert aus ihrer Heimat Ägypten in die
äthiopische Wüste zurückgezogen hatte, wo sie in Katzengestalt
weilt. Auf Befehl ihres Vaters ist der redegewandte Gott Thot
in Affengestalt zu ihr gewandert, um sie zur Heimkehr zu be-
wegen. Zunächst muß er sorgen, für sein eigenes Leben Sicher-
heit von ihr zu erlangen, aber noch, als sie schon in die Rückkehr
gewilligt hat, ergrimmt sie einmal derartig gegen ihn, daß er sie
nur mühsam durch Schmeicheleien und Warnungen wieder be-
sänftigen kann. Endlich erreichen sie, noch immer von manchen
Gefahren bedroht, Ägypten wieder.
Es folge zunächst Prof. Crönerts Umschrift der griechischen
Reste1 in der Reihenfolge und Verbindung, die ich ihnen ge-
geben habe:
1 Sie ist von Prof. Ga. bis auf einige spätere Korrekturen ohne Rücksicht
auf die Ergänzungen hergestellt; wenige ganz kleine Versehen habe ich aus der
Originalnacbzeichnung korrigiert. Der Raumersparnis halber sind die einzelnen
Schriftsäulen in zwei Reihen gesetzt.
Kol. I (fr. 1 a) Rand oben, Bruch links und unten.

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. . OYKA .A 5

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1. oder THN
 
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