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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0005
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.

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führen, d. i. auf einen der Singularkasus, denen der Schwachstamm
zugrunde liegt, vgl. GIrPh. 1 a. 100. Die nämliche Erklärung gilt
ja auch zB. für aff. mör und nbal. mäs 'Mutter’, afy. wrör und
nbal. baras 'Bruder’, die auf ar. *mätr°, *bJiratr°, uriran. *mäd-r°,
*bra$r° zurückgehen. Die dafür notwendige Annahme, daß im
Soglidischen altes -hr- zu -r- wurde unter gleichzeitiger Dehnung
des vorausgehenden Sonanten — so wie in anderen Dialekten auch,
s. oben — ist durch rnsS. zar 'tausend’ gegenüber ai. sahasram
sichergestellt.
6. Was das ZDg. xohr angeht, so sehe ich überhaupt keinen
anderen Weg der Ableitung. Die beiden oben damit zusammen-
gestellten Wörter könnten allerdings auch auf dem Weg der Zu-
sammenziehung entstanden sein. Aber nbal. baras 'Bruder’, mäs
'Mutter’ und aff. wrör, mör, die zweifellos auf uriran. *brä$r°, *mä§r°
beruhen, begünstigen entschieden die andere Fassung. Zu wider-
sprechen scheint freilich das afj.xor 'Schwester’; denn das isolierte
zqr 'tausend’ aus *lia[zalir° ließe gegenüber dem ZDg. xohr ein *xar
erwarten; doch kann dies gar wohl an wrör und mör angeschlossen
worden sein. Geiger Et&LtlAfgh. 49 und GIrPh. 4 b. 209 meint,
xor sei durch Zusauwnenziehung entstanden. Aber auch damit
wird das Vorhandensein eines vorausliegenden *huahar nicht er-
wiesen; Geiger selbst geht ja vielmehr von *huahär aus.
6 a. An der ersteren Stelle gibt Geiger noch zwei weitere
Beispiele für die von ihm fürs Afghanische aufgenommene
Zusammenziehung: vörai 'Sommer’ und vma (Plur. vine) 'Blut’.
6b. Bei dem ersteren Wort, das Geiger aus *uahär
(= np. bahär 'Frühling’) herleitet, macht das r Schwierigkeit,
insofern es sonst in echtafghanischen Wörtern altes r +
dentalen Verschlußlaut vertritt, s. dazu Geiger a. 0. 45. Ich
möchte für das aff. vör[ai von einem idg. Nom.-Akk. *uesrt
ausgehen, für dessen Gestaltung ich wegen der Dehnstufe in
der ersten Silbe auf jAw. yäJcarg, zcivaro, gr. fjrrap, cppeäp aus
*qppr|/ap, usw.,1) wegen des Ausgangs auf ai. yc'thrt, sakrt, ua.
verweise; s. dazu JSchmidt KZ. 25. 23, Btiil. Stud. 2. 26,
IBP 38. 24 No., Johansson BB. 18. 36, weitere Literatur bei

9 Und auch auf ai. hardi 'Herz5, arm. sirt, gr. Kf)p, uähnl.

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