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Christian Bartholomae.
IX. Zmn Cas. obl, sing.
1. Das miran. -e des Casus obliquus sing, geht auf uriran.
-ahia = ai. -asya, den Ausgang des Gen. Sing, der «-Deklination
zurück, in mpl. BGY bage setzt sich somit uriran. *ba^ahia -
5 ai. bhägasya fort: dieser Satz wird immer und immer wiederholt —
so zB. bei Mann Afw/trtKurden 1. L1I, Gauthiot GrSogd.1) 178 f.,
MSL. 20. 64, Christensen DSämnän 38 f., auch ich habe früher
zugestimmt —, aber bewiesen hat ihn meines AVissens noch niemand;
s. dazu meine Bemerkungen AVZKM. 25. 247 ff. und JF. 56'. 25,
io sowie Gauthiot GrSogd. 179, wo er schreibt: 'ce passage de *-ahya
ä *-e, n’a pas de correspondant dans tout le reste de la phonetique’.
2. Ja, man ist sogar so weit gegangen, zu erklären, es sei
jener Ausgang 'beim Beginn der mitteiiranischen Sprachentwicklung
für alle Casus obliqui aller Nominalstämme infolge weitgehender
15 Übertragung eingetreten'; es gehe also nicht nur mpB. pus, puhr
'Sohn' als Cas. obl. auf altes *pu$rahia zurück, sondern auch brcitar
'Bruder' auf *brätarahia, usw., (wobei-man sich auf das vereinzelte
jAw. raftaestarahe = 0aliya berufen hat); s. Salemann GIrPh. Ja. 276,
Gauthiot MSL. 20. 12.2) Diese Annahme wird meines Erachtens
20 glatt wdderlegt durch diejenigen neu iranischen Dialekte, die den
Cas. rect. und obl. sing, auch heute noch deutlich auseinanderhalten,
wie zB. das Sanmäni, das sein jenem miran. -e entsprechendes -i
wohl bei dem AVort für 'Sohn', einem alten a-Stamm aufweist:
piri (= mparthl. puhre), nicht aber bei dem für 'Bruder', einem
25 alten r-Stamm; hier lautet der Cas. obl. sing, bardr, das aus uriran.
*brä$r° (mit einsilbigem Ausgang hinter r, s. ai. bhrdträ, bhrätre,
jAw. bräd-rö) hervorgegangen ist, ebenso wie das nbal. baräs (BB.
13. 130, 133). Daß der gemeinsame Ausgang -ahia: *jju$rahia —
**brä$rahia sich dort erhalten habe, hier abgefallen sei, wird
30 niemand im Ernst behaupten wollen. Mit Recht verwirft darum
5 Deren allgemein zugänglicher Neudruck eben jetzt endlich erschienen
ist (April 1920).
2) Wo jedenfalls Zeile 11 *pitärahya statt *pihäraya zu lesen ist.
Christian Bartholomae.
IX. Zmn Cas. obl, sing.
1. Das miran. -e des Casus obliquus sing, geht auf uriran.
-ahia = ai. -asya, den Ausgang des Gen. Sing, der «-Deklination
zurück, in mpl. BGY bage setzt sich somit uriran. *ba^ahia -
5 ai. bhägasya fort: dieser Satz wird immer und immer wiederholt —
so zB. bei Mann Afw/trtKurden 1. L1I, Gauthiot GrSogd.1) 178 f.,
MSL. 20. 64, Christensen DSämnän 38 f., auch ich habe früher
zugestimmt —, aber bewiesen hat ihn meines AVissens noch niemand;
s. dazu meine Bemerkungen AVZKM. 25. 247 ff. und JF. 56'. 25,
io sowie Gauthiot GrSogd. 179, wo er schreibt: 'ce passage de *-ahya
ä *-e, n’a pas de correspondant dans tout le reste de la phonetique’.
2. Ja, man ist sogar so weit gegangen, zu erklären, es sei
jener Ausgang 'beim Beginn der mitteiiranischen Sprachentwicklung
für alle Casus obliqui aller Nominalstämme infolge weitgehender
15 Übertragung eingetreten'; es gehe also nicht nur mpB. pus, puhr
'Sohn' als Cas. obl. auf altes *pu$rahia zurück, sondern auch brcitar
'Bruder' auf *brätarahia, usw., (wobei-man sich auf das vereinzelte
jAw. raftaestarahe = 0aliya berufen hat); s. Salemann GIrPh. Ja. 276,
Gauthiot MSL. 20. 12.2) Diese Annahme wird meines Erachtens
20 glatt wdderlegt durch diejenigen neu iranischen Dialekte, die den
Cas. rect. und obl. sing, auch heute noch deutlich auseinanderhalten,
wie zB. das Sanmäni, das sein jenem miran. -e entsprechendes -i
wohl bei dem AVort für 'Sohn', einem alten a-Stamm aufweist:
piri (= mparthl. puhre), nicht aber bei dem für 'Bruder', einem
25 alten r-Stamm; hier lautet der Cas. obl. sing, bardr, das aus uriran.
*brä$r° (mit einsilbigem Ausgang hinter r, s. ai. bhrdträ, bhrätre,
jAw. bräd-rö) hervorgegangen ist, ebenso wie das nbal. baräs (BB.
13. 130, 133). Daß der gemeinsame Ausgang -ahia: *jju$rahia —
**brä$rahia sich dort erhalten habe, hier abgefallen sei, wird
30 niemand im Ernst behaupten wollen. Mit Recht verwirft darum
5 Deren allgemein zugänglicher Neudruck eben jetzt endlich erschienen
ist (April 1920).
2) Wo jedenfalls Zeile 11 *pitärahya statt *pihäraya zu lesen ist.