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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0019
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.

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auch Christensen jene Annahme, indem er schreibt cla pluspart (!)
des substantifs ont pris les terminations des themes en -a . Daß
aber der samn. Ausgang -i des Cas. obl. sing, bei dieser Mehrzahl
der Substantive auf -ahia beruhe, steht allerdings auch für ihn fest.
3. Mit dem in § 1 aE. abgedruckten Satz Gauthiots wird
eingeräumt, daß ein bindender Beweis für die hergebrachte Er-
klärung des obliquen -e nicht zu erbringen ist. Nun kommt es
ja auch sonst vor, daß ein Wort oder eine Wortform hinsichtlich
der lautlichen Verhältnisse durchaus vereinzelt steht, so daß dafür
die Annahme einer lautlichen Veränderung erforderlich wird, die
sonst nirgend nachweisbar ist. Gilt das auch für den alten
Genitivausgang -ahia? Gauthiot bejaht diese Frage. Der besondere
Grund, der die besondere Gestaltung des Ausgangs -ahia hervor-
gerufen habe, sei die Sch wach tonigkeit der vorletzten Silbe
gewesen. In allen andern Fällen habe das a vor hi den Starkton
gehabt, dann sei eh entstanden; so mpB. veh <C *uähi°, deh <(
*dähioV), usw. Aber schwachtoniges ahi, wie es im Gen. Sing. —
ß Zu dem IF. 38. 25 besprochenen Wort für 'Dorf5 sei noch auf das bei
Mann a. 0. 1. 2, Z. 35 bezeugte lä develc lä dihdti Icijcine verwiesen, d. i. 'in
einem (ek) Dorf von den Dörfern Läjäns’. Das Wort für Dorf (np. dih) ist also
im Singular de, mit langem Vokal, wie ihn auch das np. dili*) aufweist. Aber
der Plural, mit dem Wortton auf der zweiten Silbe, hat i: dihdt; s. Z. 26 f., 39 ff.
Die Päzcindisten schreiben ddh und vdh. Die TurfcmTexte bieten die
Wörter nur in Zusammensetzungen; im Hinterglied wird DYH geschrieben:
’VZDYH, >ZDYH 'extorris’, im Vorderglied DPI: DHYBYD 'Landesherr’, und
so auch VH: VHYDYN 'der die gute Religion hat’; dort ist das Wort schwach-,
hier starktonig, s. oben zu mulcrik. dihdt neben de und unten Z. 41.
Anhangsweise sei bemerkt, daß die TurfcmTexte neben VH -
np. bili 'besser, gut’ noch ein zweites VH kennen, enthalten in VPIY’H,
VHYY und VHYG’R (dies auch MPa. 169 und b. 424); zur Bedeutung
'Weisheit’ für VIIYH s. FWKMüller SBerlAW. 1905. 1082. Salemann
ManStud. 1. 73 fügt hinter VHYH ein: '(Etym.?)’. Ich meine, die Be-
deutung läßt über die Etymologie keinen Zweifel. Das -H- weist auf
ar. -d-, -äh-, es wird also ein ar. *uaidä- 'wissend, weise’ zugrund liegen.
Man vergleiche dazu — wegen des H — 1) mpB. uzveh9st (so besser als
veh.st), usw., worüber Bthl. WZ KM. 29. 28; 2) mpB. m rn n daan Kn(N). 35,
d. i. murvovehän 'augures’ [; zuerst spricht der Oberste der Astrologen,
dann der der Auguren]. Danach umschreibe ich VPTYH mit vehih; die
Kürze des e ist ebenso wie in veh0 'besser, gut’, deh0 'Land’ dem folgenden
h und der Schwachtonigkeit zu danken.
*) Kosen NpSprachf. bietet überall dih, aber dihät; S. 31, 46, 99, 126.
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