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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0020
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20

Christian Bartholomae.

und nur hier — vorlag, habe e ergeben; also * *märtahia^> märte.
Ist diese Annahme zutreffend?1)
4. Gauthiot geht dabei von der Theorie Meillets aus, daß
schon zu verhältnismäßig früher iranischer Zeit der Wortakzent
5 aller mehr als zweisilbigen Wörter bei leichter Paenultima auf
der drittletzten, bei schwerer dagegen auf der vorletzten gestanden
habe, vgl. JAs. 1900a. 254 ff. [Ich bin dem im wesentlichen bei-
getreten, s. IP. 38. 32 ff.2)] Aber gleichwohl — oder auch gerade
deshalb — bedarf Gauthiots Erklärung jenes -e aus altem -ahia
io noch einer weiteren Voraussetzung, der nämlich, daß die vorletzte
Silbe in -ahia eine leichte gewesen sei, weil sie eben nur dann
b Die Maske des mpB. Worts, das dem np. xurrci(h) 'Herrlichkeit, Maje-
stät’ entspricht, wird von den Päzandisten mit xvarah wiedergegeben, mit r
für rr. Es liegt nahe, das -ah darin mit dem von vsh 'gut, besser’ und dah
15 'Dorf zusammenzustellen und somit wie hier auf älteres -eh zurückzuführen,
s. oben. Dann wäre für xv<xrreh (oder f°, s. GIrPh. 1 a. 183) ein uriran.
*huarncihjam, Akk.-Nom. ntr. vorauszusetzen; vgl. zur Stammbildung Bthl. Air-
Wb. 1939/40 b. Das hätte aber doch gerade nach Gauthiot vielmehr *xvarre
ergeben müssen, weil eben ahi schwachtonig war; s. noch § 4.
20 Freilich kann man dieser Folgerung mit der Erklärung begegnen, das
eh stamme aus dem Cas. obl. des Worts, d. i. aus der Nachform von *huama-
hiahia, bei der der Hauptton auf die Silbe nah gefallen sei. Der Cas. obl.
habe somit *xvarrehe ergeben; aus dessen Vermischung mit *xvarre, dem Cas.
rect., sei dann das historische xvarreh entstanden. Sehr vertrauenswürdig will
25 mir diese Konstruktion nicht erscheinen.
Die Richtigkeit der Lesung xvarreh (f°) und meiner Ableitung des Worts
sehe ich für bestätigt an durch das mehrfach bezeugte FRYH der Turfän-
Texte, wennschon die Übersetzung des Woits durch FWKMüller nicht an
allen Stellen zutrifft; s. die Stellen bei Salemann ManStud. 1. 118; dazu noch
so M 543a. 9, S 9 c. 2, S7a. 9. Öfter, in Weiterbildungen und in der Zusammen-
setzung regelmäßig, wird FEH geschrieben, s. FRHYFT und FRHYGR M 1b.
286, 352. S. dazu S. 19 No.
2) Mit Rücksicht auf meine Modifikation der Meilletsehen Aufstellung
ist das Beispiel ba-\e von § 1, mit leichter, in § 3 durch märte (wozu Gauthiot
85 GrSogd. 93 f.), mit schwerer Silbe zu Anfang ersetzt worden. Die Annahme,
das in marte lautgesetzlich entstandene -e sei verallgemeinert worden, begegnet
an sich keinem Bedenken; vgl. S. 21 No. 2.
Ein weiteres schönes Beweisstück für den Satz, daß bei dem Wortrhyth-
mus —■ w im Ausgang des altiranischen Worts der Hauptton auf die dritt-
40 letzte Silbe fiel, bildet das MIb, 236 bezeugte Zahlwort für 'fünfzig’ mparthT.
panzäst; es stellt den Casus obliquus — aus *pancäsat° hervorgegangen — zum
Casus rectus np. pancäh, afy. panjös, die auf dem alten Nominativ *p>aneäsans
beruhen, s. Bthl. GIrPh. 1. 112; ob = jAw. pancäsatam ?
 
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