Metadaten

Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0021
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.

21

hätte schwachtonig sein können; als schwere würde sie den Starkton
auf sich gezogen haben. Auch in diesem Stück schließt sich
Gauthiot an Meillet an, ohne aber die Folgerungen zu ziehen,
wie es Meillet a. 0. 256 getan hat: cUn ancien theme iranien
*vahyali- . . . a donne en persan bih\ l’emprunt armenien veh
montre que la voyelle du mot a toujours ete breve5. Für Meillet
ist also cih vor i überall eine leichte Silbe, und sie bleibt auch
weiterhin überall leicht. Gauthiot hat sich überzeugt, daß Meillet s
Satz ’la vo}7elle du mot veh a toujours ete breve5 unrichtig ist,
s. IF. SS. 25 zu arm. veh. Er läßt darum — und das ist das
bedenkliche —■ die früher leichte Silbe ah vor i nachmals schwer
werden, wenigstens zunächst; sie erhält nach Gauthiot überall
e1), aber w7enn sie schwachtonig war, verliert sie späterhin das h,
das nur hinter dem Starkton erhalten bleibt.2)
4 a. Gauthiot hätte dabei doch auch auf die Gestaltung
der 2. Sing. Praes. act. eingehen sollen. MSL. 20. 13 setzt er
für aff. vre und bal. bare — und auch für die entsprechende
mp. Form — ein iran. *$arayahi voraus; da finale *-ayahi a
donne *-ayai, -*aye et enfin -e de facon corrected Aber in
den Tw/lmTexten zeigt sich doch der Ausgang in zweierlei
Gestalt: -e und -eh, geschrieben -Y, -YY und -YH, -YYH;
s. bove — bareh. In den Büchern erscheinen mancherlei
Schreibungen, die bei West Gl&Ind. 55, 343 und Salemann
GIrPh. da. 312 zusammengestellt sind. Die PäzandLesung
-ae hat an der Schreibung keinen voll genügenden Anhalt;
die PaJilaviZeichen meinen wohl eher -eh und -ah, die sich
zueinander verhalten können wie mpT. FRYH und FPH
(s. S. 20 No. 1), es sei denn, daß -ah altes *ahi fortsetzt, was
natürlich auch möglich ist.
x) Also 'Ersatz’dehnung? Aber solche tritt doch nur ein, wenn eine
früher schwere Silbe späterhin durch Konsonantenverlust — und die dadurch
bedingte Verschiebung der Silbengrenze — leicht werden würde; die durch
'Position’ schwere Silbe erhält, wenn sie offen wird, die 'Natur’länge, weil die
Sprechenden den alten Rhythmus des Worts, an den sie gewöhnt sind, und
der darum für die Bedeutung des Worts wesentlich ist, zu wahren bestrebt sind.
2) Also müßten die Einsilber mpB. ke 'wer?’ und ce 'was?’ an märte an-
geschiossen sein, da sie ja den Wortakzent auf dem Vokal unmittelbar vor
-hia gehabt hätten; s. S. 20 No. 2. — Die Herleitung von e 'er’ aus *ahia ist
keinesfalls notwendig, es ist zugleich Cas. obl., und dann wie ke, usw. zu er-
klären, und Cas. rect., = airan. *ajam, s. Bthl. WZKM. 30. 13.

5
10
15
20
25
30
35
40
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften