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Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0030
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30

Christian Bartholomae.

zweifellos gesprochene Vokal ist unbezeichnet geblieben:
NZDYKC nazdik$x), IIS’GYRDC hasägerd3c. In diesen
beiden Fällen, hinter Geräuschlauten, ist es aus Gründen
der Sprechbarkeit geboten, ein Schwa vor c anzusetzen.
5 Sonst, hinter Klanglauten, besteht diese Notwendigkeit an
sich nicht; doch beachte man mpB. (p)rdc* 2) = (pa) manec
'für mich' (Btiil. IF. 38. 43) gegenüber mpT. MNC. In den
PäzandTextern 'when it follows a word ending in a consonant,
the vowel i is almost always added to the consonant (cj\
io West MxGloss. 47. Im Einklang damit steht die mpT.
Schreibung VYC'RYSNYC vicärisnec, s. päz. yatsdsnica, uam.
Auffällig ist mpT. HGRYC, mit der Negation 'niemals'.
Seine Zusammengehörigkeit mit dem mpB. hahurc, halärc und
dem np. hagirz, Jiargiz, sowie seine Herkunft aus einem früh-
iö zeitig zusammengeschweißten ar. *scihrtcil 'irgendeinmal' scheint
mir unzweifelhaft. Auch Salemann hat sich schließlich dieser
meiner Erklärung in IF. 12. 94 No. 4 angeschlossen, s. GIrPh.
1. 320 gegenüber 265, 277. Allein woher das Y? Hier
fehlt ihm eine etymologische Unterlage gewiß ebenso wie
20 dem V in tis0c (s. oben), das auf altes *cis + *cid zurückgeht,
s. Bthl. MiranM. 4. 11 No, 1. Aber die Verhältnisse liegen
nicht gleich, neben tis0c besteht tis, dagegen bildet das Wort
für 'einmal’ ein festes, untrennbares Gefüge. Also woher
das Y?

20 10e. Ich halte es für nicht unmöglich, daß sich zwischen
r und c spontan ein hellgefärbter Vokal entwickelt hat; ich
verweise deswegen auf I>ahak\u:<l. tciric, wuric 'Bär’ neben
Zasä herc bei vonLeCoq KurdT. 2. 105. Aber für recht
wahrscheinlich halte ich das doch nicht. Und es gibt auch
30 noch eine andere Erklärungsmöglichkeit.
Ein dem stets negierten FIGRYC (— hagirec oder hagurec)
'niemals' begrifflich außerordentlich nahstehendes Wort ist
das ebenfalls stets negierte (mpT.) 'HNVNC (= ahanunc, s.
Bthl. MiranM. 4. 8) 'noch nicht’. Bei diesem Wort war dem
35 Sprechenden jedenfalls so viel klar, daß es nun 'jetzt' enthielt.

x) M 47 c. 8; Agens des Präteritums von guftan 'sprechen5, also Cas. obl.
s. die vorherige Note.
2) LYC; L ist die Maske für man.
 
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