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Bartholomae, Christian [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0031
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Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten. V.

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Also lag es ihm nahe, neben ahanunc auch ahanunec zu
brauchen, entsprechend dem oben beschriebenen Wechsel.
Diese Form steckt' wohl in der Schreibung aan n de der mp.
Bücher; ein w-Strich ist vergessen; aan n n de wäre 'HNVNA7C
ahanünec. Bei Jamasp-Asana PahlDict. 188 wird ein solches
Wort tatsächlich verzeichnet, und zwar soll es im AVn.
stehen. Dann muß es eine Variante zu dem von den Aus-
gaben zu AVn. 4. 4, 54. 11 gebotenen aan n de sein. Wurden
nun aber nebeneinander ahanünc und ahanmec gebraucht, so
darf es uns nicht wundern, wenn sich der hier vorliegende
Wechsel auch auf das begrifflich so eng verwandte halcirc
übertrug, so daß daneben ein *haMrec (mpT. HG41YC hagirec)
üblich wurde.
Trotz nur kurzer und fragmentarischer Bekanntschaft mit der
mpers. Psalmenübersetzung (SBerlAW. 1910. 869 ff.) sind mir darin
die vielen Y am Wortende aufgefallen. Eine Untersuchung wäre sehr
wünschenswert. Aber die Voraussetzung dafür ist die Herausgabe.
(§ 10. Forts.) Ich verweise wegen dieser Verbindungen auf den
Gebrauch des Cas. obl. sing, im Kurdischen und im Samnanischen —
in beiden Sprachen ist die Scheidung zwischen Cas. rect. und Cas.
obl. noch lebendig —, wie er von Mann Mulen Kurden 1. 21 und
Christensen a. 0. 41 geschildert wird: alle Präpositionen werden
gleichmäßig mit dem Cas. obl. verbunden. AVir dürfen mparthl.
puhre in PVHRYPVHR puhrepuhr nicht deshalb für einen Genitiv
der Form nach ansehen, weil MLKYN 'sähin, bez. mpl. MLK’N 1sähän
in sahmsäh, bez. sdhansäh einen alten Genitiv fortsetzt. Mit nicht
minderem Recht würden wir dann ja auch in der bei Geiheb.
GIrPh. 1 b. 315 angeführten PDw. Verbindung digar xalgaw dam
'anderer Leute Rücken' — das wäre np. digar marduman pust —-
in xalgaiv einen alten Gen. Plur. erkennen dürfen, während es
doch in der Tat einen alten Instrumental fortsetzt, s. § 7. puhre
ist eben der Cas. obl., in dem sich alle Funktionen der alten
Cas. obl. vereinigen;1) die Bestimmung aber, welche der alten Kasus

5 Wie puhrepuhr ist doch wjohl auch — entgegen meinem Vorschlag
in MiranM. 3. 7 No. — das ebenfalls parthische, in der gleichen Inschrift
bezeugte SHYPVHR, d. i. sähepuhr zu fassen. Die persische Version hat
SHPVHR, d. i. sähpuhr. Die einander gleichwertigen Zusammensetzungen
'Königssohn5 verhalten sich zueinander ungefähr wie im Aind. apsujit 'das
Wasser durch Sieg gewinnend, ersiegend5 (mit Lokativ im Vorderglied; s. Wacker-

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