Metadaten

Bartholomae, Christian [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 3. Abhandlung): Zur Kenntnis der mitteliranischen Mundarten, 5 — Heidelberg, 1923

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.38044#0036
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
36

Christian Bartholomae.

unterschied der Kasusformen verloren — in der Tat mußte man
nun, wenn es galt, Hengst und Stute zu scheiden, dem Wort asp
ein nar, bez. mätah beifügen —, und es wurden infolgedessen auch
die unter lb) verzeichneten Formen gleichwertig, so daß sie unter-
5 schiedslos für beide Geschlechter gebraucht werden konnten. Im
ferneren Verlauf machte die Verwirrung noch weitere Fortschritte.
16. Im Plural war der Cas. rect. dem des Singulars gleich
geworden. Das Bestreben nach Deutlichkeit führte nun dazu, daß
man im Plural den Cas. rect. *asp mehr und mehr durch den
io scharf abgehobenen Cas. obl. aspan ersetzte. Unterstützend wirkte
dabei das Nebeneinander von Sätzen wie *mart ce leunend* 'was
tun die Männer?' und *martän ce hart* 'was taten die Männer?’
Die beiden Sätze unterschieden sich ja tatsächlich nicht nur, wie
ihreübersetzungen, bezüglich derZeitstufe, sondern auch syntaktisch,
15 insofern der letztere Satz in passivischer 'Wendung wörtlich besagt:
'a viris quid factum (est)’, der andere aber 'viri quid faciuntb
Allein für das Sprachempfinden kam doch nur der zeitliche Unter-
schied in Betracht. Das beweist die jüngere Umformung des
zweiten Satzes in *martän ce hart hend ('sunt’)*, worin das Agens
20 des Satzes auch als dessen grammatisches Subjekt erscheint. Aus
diesem Grund konnte es leicht geschehen, daß man einem *martan
ce hart* ein *martän ce hunend* zur Seite setzte; vgl. dazu Christensen
DSämnan 19. Mpers. Beispiele für den Typus asp als Cas. rect.
des Plurals finden sich bei Tedesco a. 0. 5 f. und bei Btiil.
25 MiranM. 4. 17 No. 5, mparth. bei Bthl. a. 0. 27.x)
17. Im Singular hatte man für den Cas. obl. zwei Kasus-
formen: asp und aspe, im Plural nur eine: aspan. Das führte zu-
b Ein weiteres mpers. Beispiel ist mir im Kn. aufgestoßen, Kn(N). 24. Die
Handschriften bieten nach der übereinstimmenden Lesung der vier Ausgaben
30 artaivän as0wär früc 'rasit 'hand u 'ka-sän zanisn 1pa 'an evenak aivd 'sahest u
pursit; zu lesen ist: artavän u as0wär . . . zanisn i pa än evenak . . . sahest
pursit, d. i. 'Artawän und die Ritter kamen herzu, und da ihnen ein derartiger
Schuß auffällig erschien, fragten sie’. as0wär ist Cas. rect. des Plurals; ein
mehrheitliches Subjekt ist wegen hand und sän notwendig. Kurz zuvor steht apäk
35 aSoWärän 'mit den Rittern’, also der Cas. obl. plur. Die Korrekturen — einen
n-Strich und ein i der Zugehörigkeit habe ich ergänzt, einen n-Strich be-
seitigt — haben keinerlei Bedeutung. Die weitergehenden Korrekturen in
Sanjanas Ausgabe sind aber nicht gerechtfertigt. Die Übersetzung in BB. 4. 40
ist nicht richtig.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften