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Curtius, Ludwig; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1923, 4. Abhandlung): Der Astragal des Sotades — Heidelberg, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.38045#0005
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Zu dem auf Taf. I abgebildeten Gefäß im Britischen Museum
(Catalogue of Vases III. E 804) aus Aegina, das zuerst 1837 Baron
Stackeiberg in einer zarten Zeichnung seiner Gräber der Hellenen
Taf. XXIII veröffentlichte, zuletzt Reichhold in seiner sorgfältigen
Art für Furtwänglers Griechische Vasenmalerei Taf. 136, nach der
unsere Abbildung wiederholt ist, neu zeichnete, bemerkt dort im
Text S. 91 Fr. Hauser: „Dem Erklärer kann kaum etwas Unan-
genehmeres passieren, als wenn er eingestehen muß, nicht erklären
zu können. Dazu beschränkt sich in diesem Fall die Unklarheit
nicht bloß auf den Inhalt der Darstellung, sondern erstreckt sich
auch auf den Zweck des Geräts, welchem die Malerei als Schmuck
dient.“
Wenn ein Gelehrter vom Range Hausers, der, wenn irgend-
einer, nach dem Worte Lessings nicht bloß die Scherben, sondern
auch den Geist des Altertums geerbt hatte, die Waffen streckt,
scheint es wohl klüger, die Erklärung des Monuments von einem
neuen der Erde entsteigenden Fund zu erwarten, als sie mit alten
Mitteln wieder zu wagen. Indes, wir werden gleich sehen, daß schon
frühere Deutungsversuche in die Gegend, in der es im Kinderspiele
„warm wird“, gekommen waren, und daß ihre μετοχή είδους nur
in einem Punkte, freilich dem wesentlichen, versagt hatte.
Der Zweck des Gefäßes, um damit zu beginnen, läßt sich er-
schließen, wenn wir mit unserem Stück ein anderes als Knöchel
gebildetes Gefäß vergleichen: Taf. II, 1 nach Auktionskatalog der
Galerie Helbing, Kunstbesitz eines bekannten norddeutschen Samm-
lers, München, Februar 1910, Nr. 876 „Aryballos in Gestalt eines
Astragalos. Schräger Ausguß und Strickhenkel. Höhe 7 cm.“
(Gleiches, Gompte Rendu 1880, S. 39.) Denn dieses Beispiel, das
nach der Form seines Ausgusses in die von Pagenstecher behan-
delte calenische Reliefkeramik gehört — für die kelchförmige Lippe
zu vergleichen der Guttus Pagen Stecher, die calenische Relief-
keramik, Jahrb. d. Inst., Ergänzungsheft VIII, Taf. 19, Nr. 187b—,
besitzt eben die Teile, durch die ein figürliches Gebilde im klassi-
schen Stil zum Trinkgefäß wird, Henkel und Ausguß, eben jene,
die unser Astragal nicht aufweist. Und so ist in all den witzigen
 
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