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Fabricius, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1924/25, 1. Abhandlung): Über die Lex Mamilia Roscia Peducaea Alliena Fabia — Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.38943#0020
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12

Ernst Fabricius:

von c. 55 der Lex Mamilia ab1. Die Umrechnung der Strafsumme
in Aurei pflegt man allerdings den Kompilatoren zuzuschreiben,
wobei bloß befremdlich bleibt, daß hier der Aureus nur zu 100,
nicht wie sonst in den Digesten zu 1000 Sesterz gerechnet worden
ist2. Andere Änderungen und die Verkürzung der Fassung mögen
von Callistratus herrühren. Aber die Bestimmung in den Di-
gesten über das Klagerecht findet sich nicht in der Lex Mamilia,
wo statt dessen das Rechtsverfahren vor dem Kurator oder dem
örtlichen Magistrat ausführlich vorgeschrieben wird. Was an über-
einstimmenden Ausdrücken übrig bleibt, kann lediglich so und so
oft wiederholtes translaticisch.es Gut sein. Die Zurückführung auf
ein Ackergesetz Julius Caesars würde also, auch wenn sie sicher be-
gründet wäre, über den Ursprung der Lex Mamilia eigentlich nichts
beweisen, was wir nicht schon anderweit feststellen konnten. Sie
ist indes durchaus nicht sicher.
Callistratus führt nämlich gleich nach der lex agraria, quam
Gaius Caesar tulit ein anderes Ackergesetz an, quam Divus Nerva
tulit, und nach derselben Digestenstelle hatte er im 3. Buche ein
Reskript des Divus Hadrianus angeführt. Er würde also schwerlich
Gaius Caesar gesagt haben, statt Divus Julius, wenn er den Dik-
tator gemeint hätte3 * * * * *. Ein Ackergesetz des Caligula muß es gegeben

1 Es empfiehlt sich beide Stellen nebeneinander zu setzen:-

Dig. 47, 21, 3 pr.:
Lege agraria, quam Gaius Cae-
sar tulit adversus eos, qui ter-
minos statutos extra suum gra-
dum finesve moverint dolo malo,
pecuniaria poena constituta est:
nam in terminos singulos, quos
eiecerint locove moverint, quin-
fyuaginta aureos in publico dari
iubet, et eius actionem pelitionem
ei qui volet esse iubet.

Lex Mam. Rose. Ped. All. Fab. c. 55:
quique termini hac lege statuti erunt, ne
quis eorum quem eicito neve loco moveto
sciens dolo malo. Si quis adversus ea fe-
ceri.t, is in terminos singulos, quos eiecerit
locove moverit sciens dolo malo, HSV
m(ilia) n(ummum) in publicum eorum,
quorum intra fines is ager erit, dare damnas
esto\ deque ea re curatoris qui hac lege erit
iuris dictio reciperatorumque datio addictio
esto. Cum curator hac lege non erit, tum

quicumque magistratus e. q. s.
2 Seckel-Heumann, Handlexikon9 45 u. Aureus und 539 u. Sestertius\
Vocabul. Jurispr. Rom. I 527 u. aureus.
3 Nach den Fragmenten bei Lenel, Palingenesia I 81—106 führt
Callistratus die konsekrierten Kaiser stets mit der Bezeichnung Divus an.
Nur einmal unter 75 Fällen wird der sonst 17 mal als Divus Pius angeführte
Kaiser Imperator Titus Antoninus genannt (Dig. 4, 4, 45). Gaius Caesar kommt
in den Fragmenten nur einmal, an der angeführten Stelle, der Diktator
Caesar überhaupt nicht vor.
 
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